glchs. *rä(di)ticiäre, abgel. v. rater = *räditäre v. radere schaben.
Außer *raditare bringt III auch * raptare v. rapere ais grundwort
v. rater in Vorschlag; jedoch hat diese herleitung wegen der bdtg.
v. rapere und rater weniger Wahrscheinlichkeit für sich. — Bdtg.:
abschaben, abkratzen. —
(310) 809) nfz. rotisser (VIII), ausdruck der landwirtschaft,
glchs. *rüpticiäre (v. rüptüm v. rümpere brechen), abgel. v. rotis
zweites pflügen der brache = *rüpticiüm. — Bdtg. : (ein brachfeld)
wieder umbrechen. —
(311) 810) nfz. sasser, afz. saacier (Va, VI, VII, VIII),
glchs. *saetäceäre, abgel. v. afz. saas, nfz. sas 1= *saetäceüm
haarsieb (v. saeta starkes haar, börste). Vgl. II 305 staccio, III,
IV 8258, Gröber ALL V 467. — Bdtg.: durchsieben. — Komp.:
811) nfz. re-.
(312) 812) nfz. soulasser, afz. soulacier, glchs. *söläciäre,
abgel. v. soulas erleichterung, trost, vergnügen = söläciüm. »Die
meisten romanisten schreiben zwar solatium, dies ist jedoch ein
nackter barbarismus, wie Lachmann zum Lukrez S. 348 bemerkt
»»barbare qui per scriptum exhibent, cum tamen mendatium nemo
probet««. Noch in den Inscriptiones Africae Latinae C. I. L.
VIII, Pars prior, findet man das wort nur mit c : solacio 9048, 6;
solacia 2756,5; 4071, 10; solaciulum 7427«. (Horning, C im
roman. p. 23 f.) Vgl. auch II 299 solazzo, III solas, IV 8843,
Gröber ALL V 472. — Bdtg.: afz. zerstreuen, belustigen, trösten,
liebkosen; nfz. (nur in der gaunersprache) unehrlich spielen,
mogeln. — Komp.: 813) afz. as-; 814) afz. entre-,
(3 r3) 815) afz. nfz. terrasser, afz. auch terracer (V, Va,
VI, VII, VIII), glchs. *törräceäre, abgel. v. terrasse = *terräceä
v. törräceüs, ä, um zur erde gehörig. In der bdtg. zu boden
werfen ist terrasser pejorative abltg. v. dem gleichbedeutenden
afz. vb. terrer. Vgl. III, IV 9468. — Bdtg.: nur afz. reisen;
afz. u. nfz. mit erde anschütten; zu boden schlagen, niederwerfen.
— Komp.: 816) afz. entre-.
(314) 817) afz. torcheicer (V), abgel. v. afz. torche'is stroh-
lehm, das seinerseits abgel. ist von torcher ■= *tört(i)cäre (v.
törtüs v. törquere) drehn. Vgl. über diese vielumstrittene wort-
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