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(vgl. Thurot II 219), und so wird noch gegenwärtig s nach re,
pré bald durch s, bald durch ss wiedergegeben, z. b. préséance,
présupposer, aber pressentir ; resauver, resaluer, aber ressauter,
res'sécher, resseller u. a. Dieselbe inkonsequenz zeigt die Schreibung
monosyllabe neben dissyllabe ; die Schreibung dissyllabe erklärt
sich nach Quicherat, Traité de versification française p. 3 (bei
Didot p. 62 Anm.) aus falscher etymologischer deutung des Wortes:
man hielt nämlich dissyllabe für eine Zusammensetzung aus dis
-{- syllabe, anstatt aus di (wie in dimètre, dilemme) -)- syllabe.
Vgl. auch Thurot II 219.
Um diese widerspräche zu beseitigen und zugleich die recht
schreibungzuvereinfachen, schlägt Didotp.63 Anm. vor, die Schreibung
z für den stimmhaften laut, die sich bereits in einer anzahl von
Wörtern findet (bazar, dizain, douzaine, horizon, gaze, treize, lézard,
lazaret u. a.) konsequent überall durchzuführen. Dadurch würde
s in Zusammensetzungen wie désuétude, entresol, havresac, parasol,
monosyllabe, présupposer,préséance, vraisemblable u. a. seine ursprüng
liche funktion wieder übernehmen und von ausländem nicht mehr, wie
es vielfach der fall ist, stimmhaft gesprochen werden. Beauzée,
Encyclopédie méthodique v. Panchoucke, Grammaire et littérature
Bd. II, Paris 1879, bei Didot p. 295 fif., schlug zur Vermeidung
dieses Übelstandes die Schreibungen déssuétude, présséance, préssup-
poser, monossillabe vor ; jedoch verdient die von Didot angeregte
Verbesserung entschieden den Vorzug.
Zur weitern illustration der herrschenden inkonsequenz in
der Schreibung des s seien hier die frz. adjektive aufgezählt,
die auf lat. adj. auf -tiosus zurückgehen, und von der Akademie
ohne ersichtlichen grund teils mit t, teils mit c geschrieben werden ;
mit t : ambitieux, captieux, contentieux, dévotieux, facétieux,
factieux, minutieux, prétentieux, séditieux, superstitieux ; mit c :
avaricieux, consciencieux, disgracieux, gracieux, licencieux, mal
gracieux, malicieux, précieux, révérencieux, sentencieux, silencieux,
spacieux, vicieux. Didot p. 81 macht den Vorschlag, in den
zehn adj. der ersten klasse das t durch c zu ersetzen, sodaß sie,
wie in der aussprache, so nunmehr auch in der schrift mit den
adj. auf -deux = lat. -ciosus (capricieux, délicieux usw.) zusammen
rangierten. — Didot p. 80 rügt ferner Schreibungen der Akademie
wie: il différencie neben il balbutie, chiromancie neben démocratie,