sichtlich der graphischen darstellung des s- und ts - lautes trotz
einiger freiheiten Ordnung; denn im wesentlichen wird der stimm
tonlose s-laut durch s bezw. ss, der ts-laut durch c graphisch
dargestellt. Anders gestalteten sich die Verhältnisse, als im
13. jahrhundert ts zu s vereinfacht wurde. Anstatt nämlich
dieses neu entstandene s in der schrift durch s wiederzugeben,
behielt man die etymologische Schreibung mit c bei. Die buch-
stabenverbindung sc, die bis zum 13. jahrhundert den lautwert
sts besessen hatte, bezeichnete jetzt gleichfalls s. Demnach
konnte von nun an ein und derselbe stimmlose s-laut, abgesehen
von Schreibungen, die auf gelehrten oder auf vereinzelten mund
artlichen einfluß zurückzuführen sind (wie z, x, t), je nach seiner
herkunft und Stellung im worte durch s, ss, sc, c und ce, ci dar
gestellt werden. Unter diesen umständen entstand erklärlicher
weise vielfach bald eine Verwirrung in der Schreibung. Besonders
schrieb man dort, wo etymologisch die Schreibung mit c am
platze war, häufig s bezw. ss und umgekehrt. Die mannigfaltigkeit
der afz. Schreibungen für s möge im folgenden an beispielen aus
denkmälern der wichtigsten afz. mundarten gezeigt werden.
1. Franzisch-champagnisch.
Die willkür in der graphischen darstellung des s vom
13. jahrhundert an erhellt deutlich aus folgenden beispielen aus dem
bereits oben (§ 7, 1) erwähnten Livre des Metiers (M) und dem
Conseil (C): deci M I.XXXIV 10; dessi M I 51, VII 7, XV 1,5;
desi M XXXIII 4, L 44, LI t6; chaucies M p 2 ’ 1, 2, 3, 8;
chausie M ‘ 8,19; devanciers M XLVII 8; devantier M LV 5,
XCIX 10; comentie-z C XXI 56, XXXV 5; antien CXV 26;
nontier C IV 1; paroice M LXXVIII 8: paroisse XXVIII 7,
XCII 2; paroise M XIX 4, L 51, LXXXIV 3 ; vernicie M LXXVIII 35;
Vernissier M LXXX 3 ; vernisie-s M LXXXVIII 6, 22 ; grasce M LIi 6;
grace M XXX 5, v ' 1 11 17, C XXIII 39 u. a. Vgl. Schulze
a. a. O. p. 18.
Neben -esse < -itia finden sich auch die Schreibungen -ece
und -esce: viellece M LXIX 14; noblece M XXXIII 7; grossesce
C XII 2; laidesce C XIX 11, 34; simplesce C XVI 1 ; largesce
C XXXIII 31 ; XXXIV 14; richesces C XXXIV 17 u. a. m.; vgl.
Schulze a. a. O. p. 19.