Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausgangs (Vok. oder Kons. +) stimmtonloses s + er

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mit geminiertem s gesprochen, nach Sachs-Villatte und Dict. Gén. 
aber auch nicht einmal mehr dieses. 
2. s ging um die mitte des 13. Jahrhunderts durch Schwund des 
dentalen elementes hervor aus phonet. ts (vgl. Schwan-Behrens 
§ 279, 1; Suchier in Gröbers Grundr. I 2 p. 744; Bonnard und 
Salmón p. 269). Afz. ts beruhte auf den unter 3, 4 und 5 12 ) 
des vorhergehenden paragraphen genannten lautverbindungen, 
sowie auf t, d + flexivischem s, wie z. b. in amez < amatis, 
oz < audis, fonz < fontes, surz < surdus, und schließlich auf 
t als konsonantischem übergangslaut nach nn, n', 1 + s, z. (b. 
anz < annus, poinz <T pugnus, genolz < genoclos, compainz < 
compain' + s. (Vgl. Schwan-Behrens a. a. O.) In den beiden 
letztgenannten fällen verstummt der aus ts hervorgegangene s- 
laut im verlaufe der weitern Sprachentwicklung. Ich habe sie 
hier zwar der Vollständigkeit wegen mit angeführt, kann sie aber 
im nachstehenden nicht berücksichtigen, da ich mich dadurch 
zu weit vom thema entfernen würde. Aus demselben gründe 
kann auch das an- und auslautende sowie das vorkonsonantische 
s hier keine berücksichtigung finden. 
Demnach bleibt mir nur noch übrig, das wichtigste über 
das inlautende nachkonsonantische und intervokalische s in den 
frz. dialekten des mittelalters beizubringen. Bei dieser Übersicht 
mache ich jedoch naturgemäß auf Vollständigkeit keinen anspruch, 
sondern beschränke mich im allgemeinen auf die wichtigsten afz. 
denkmäler. 
1. Franzisch-champagnisch. 
Im franzischen ist der t-bestandteil des ts-lautes im 13. 
jahrhundert verloren gegangen, wie aus Schreibungen wie sil 
neben eil, selier neben celier und umgekehrt cervise neben 
servise, celon neben selon (vgl. Schulze, Konsonantismus des 
franzischen, p: 13) und aus reimen wie esperance: pense (vgl. 
Schwan-Behrens § 279, 1) hervorgeht. Die Vertauschung von 
intervok. ss mit einfachem s, die auf allen gebieten der langue 
d’oil gelegentlich auftritt, im franzischen des 13. jahrhunderts 
aber sehr häufig ist, führt Schulze mit Suchier, Aue. p. 69 
auf die fehlerhafte aussprache einzelner individúen zurück, 
welche das stimmlose s von dem stimmhaften nicht zu unter 
scheiden vermochten. Ich möchte jedoch darin eher eine lediglich
	        
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