Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausgangs (Vok. oder Kons. +) stimmtonloses s + er

greujar, afz. gregier), *molliare (vgl. prov. molhar, frz. mouiller, 
cat. mullar, span, mojar, ptg. molhar), *similiare (vgl. ital. siniigliare), 
*suaviare (vgl. prov. assuaviar) u. a. Analog diesen neuen verben 
bildete man auch verba auf -tiare und -siare von adjektiven der 
zweiten deklination, wie z. b. *altiare (frz. hausser, ital. alzare 
usw.), *acutiare (frz. aiguiser, ital. aguzzare usw.), *curtiare 
(afz. corcier, rum. crut ai at a), *delicatiare (span, adelgazar), 
*quietiare (prov. aquezar, afz. coiser), ferner *adgrossiare (afz. 
agroisser), *bassiare (frz. baisser), *crassiare (frz. graisser) u. a. 
Ebenso leitete man schließlich aus dem part. perf. pass, verba 
auf -tare und -siare ab, wo das schriftlat. nur verba auf -tare 
kannte. Bei der ableitung der verba auf -tiare von adjektiven 
der 2. deklination und part. perf. pass, hat neben dem analogischen 
einflusse von verben wie abbreviare, alleviare, *fortiare usw. 
möglicherweise auch die Vorliebe für Weiterbildungen mit i äS ) eine 
rolle gespielt, die ja im schriftlateinischen besonders stark her 
vortritt bei der bildung von personennamen : vgl. Albius, Claudius, 
Flavius, Fulvius, Gratius, Tullius, Curtius, Sextius, Septimius, 
Titius, Salvius u. a. neben albus, claudus, flavus, fulvus usw. 24 ) 
§ 2- 
Gebrauch und begriffliche funktion 
der verba frequentativ a. 26 )j 
Nach den berechnungen Pauckers in Kuhns »Zeitschrift für 
vergleichende Sprachforschung« XXVI N. F. 6 Berlin 1883 
p. 249 ff. und p. 421 f. entfallen von den dort angeführten fre- 
quentativen verben nahezu ein drittel ausschließlich auf die archaische 
spräche, ein starkes drittel auf Cicero und Caesar und der rest auf 
die silberne latinität. Bei beginn der literatur steht die bildung der 
frequentativen in vollster bliite. Aber bereits Terenz begann 
sparsam im gebrauche der frequentativa zu verfahren. Der grund 
dafür ist offenbar im einflusse des Scipionenkreises zu suchen, 
der dem übermäßigen gebrauche dieser verba zu steuern suchte, 
und ferner darin, daß der sermo urbanus im gegensatze zur 
Volkssprache karger in der Verwendung der fiequentativa war. 
Im folgenden sei der gebrauch der frequentativa bei den wichtigsten 
Prosaikern 26 ) der klassischen latinität kurz charakterisiert. 27 ) Unter 
diesen hat allein Sallust 28 ) die Vorliebe für die frequentativa bei-
	        
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