Full text: Die Entwicklung des französischen Infinitivausgangs (Vok. oder Kons. +) stimmtonloses s + er

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deutschen auszuge im »Anzeiger der Akademie der Wissenschaften 
in Krakau« 1892—93 p. 270 ff. habe benutzen können, habe 
ich dem ersten teile dieses paragraphen zugrunde gelegt. Andere 
hierher gehörige literatur führe ich nur gelegentlich an, um so 
mehr, als sie in sachlicher beziehung erheblich hinter der er 
wähnten abhandlung zurücksteht. 
Der typus, den die lateinischen frequentativa darstellen, ist 
nach R. p. 270 aus der indogermanischen urzeit ererbt und war 
bereits im urlatein, jedenfalls lange vor beginn der Überlieferung, 
vollständig entwickelt. Diese tatsache ergiebt sich nach R. 
p. 271: 
»1. daraus, daß iterativa zahlreich und zum teil bloß bei 
den ältesten Schriftstellern Vorkommen, B. apertare, lactare, 
ommentare 17 ) etc. 
2. daß oft das betreffende primäre verbum in der spräche 
nicht mehr vorhanden ist, so (außer pittare, portare, potare und 
zum teil gustare) : flagitare, luctari, mactare, optare, ruotare (nur 
noch erugere Enn. ann. 546). 
3. daß oft nur in ihnen die lautgesetzliche form des passiven 
partizipialstammes erhalten ist, während er selbst und die mit 
ihm im engsten Zusammenhang stehenden abstracta auf -ti-, -tu- 
seit den ältesten zeiten nur eine sekundäre, unter analogischen 
einflüssen entstandene form aufweisen. So futare (con-, re ) 
grassari, mantare, mertare, pultare, sectari,« während die ent 
sprechenden partizipien im überlieferten latein bekanntlich fusum, 
gressum, mansum, mersum, pulsum uud secutum lauten. 
Im klassischen latein giebt es nun frequentativa auf -tare, 
-sare und -itare. Von diesen drei bildungsweisen stellt diejenige 
auf -tare die älteste form dar, da ja der partizipialstamm, Von 
dem, wie irj. der Vorbemerkung gesagt wurde, ausgegangen werden 
muß 18 ), im lateinischen ursprünglich auf -to- gebildet wird. 
Der ausgang -sare entstand da, wo in dem zugrundeliegenden 
partizipium das suffix -to- lautgesetzlich in -(s)so- überging, wie 
z. b. in cessare, fossare, grassari, pensare, trusare u. a. R. zählt 
im ganzen 58 fälle dieser art auf. Nach analogie dieser verba 
bildete man dann bereits sehr früh frequentativa auf -sare, auch 
wenn dieser ausgang lautgesetzlich nicht berechtigt war, wie z. b.
	        
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