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(465) 1028) (O) (P) nfz. piasser (Villa), pejorative abltg.
vom stamme pi-, der zur bezeichnung des Vogelgezwitschers dient.
Vgl. IV 7130. — Bdtg.: (familiär) immerwährend piepen. —
(466) 1029) (O) nfz. piausser (VIII), seltner vulgärer aus-
druck, in der bdtg. 1. abgel. v. dem gleichfalls vulgären piau
Zeitungsente, lüge = piau piep (schrei der ktichlein) vom stamme
pi- (s. oben piasser). In der bdtg. 2. ist das wort entstellung
aus dem gleichbedeutenden vulgären pioncer (s. d. § 32) und in
der bdtg. 3. schließlich entstellung aus dem begriffsverwandten
(se) peausser (s. d. § 23 B). -—- Bdtg.: 1. lügen, aufschneiden
(ausdruck der buchdrucker); 2. schlafen; 3. sich neu bekleiden. —
(467) 1030) (O) (P) nfz. pouffiasser (VIII), seltner vulgärer
ausdruck, abgel. v. pouffiasse hure, ein wort, das pejorative abltg.
von dem lautmalenden stamme pouff- ist, der zunächst ein knallen
bezeichnet; vgl. faire pouff, eigentlich: marktschreierische reklame
machen, dann: groß tun, Staat machen. pouffiasser bedeutet
demnach ursprünglich: mit großem pomp, äußerlich großartig auf-
treten, ohne daß etwas dahinter steckt. — Bdtg.: liederlich leben,
huren. —
(468) 1031) (O) afz. reclicier (V), onomatopoetischen Ur
sprungs. Vgl. dtsch. klitzen, das ablautend zu klatschen gehört
und einen hellem, höhern ton bezeichnet. Vgl. Grimm s. v.
klitzen. Das frz. vb. hat wohl unmittelbar nichts mit dem dtschn.
zu tun, da dieses jünger und fast ausschließlich vom schlagen
mit den händen gebraucht zu sein scheint. — Bdtg.: erschallen
lassen. —
Gruppe 6.
Verba unbekannter herkunft.
§ 3 2 -
(469) -*032) afz. aclasser (V). Etym. ? Neben aclasser finden
sich auch asclasser und esclasser. — Bdtg. : v. n. vor ermüdung auf
hören (r); refl. sich beruhigen, sich ausruhn, sich ins bett legen
(in letzterer bdtg. wird das vb. noch heute in der umgegend von
Bayeux gebraucht). —
(470) 1033) nfz. ameeer (VIII). Etym. r — Ildtg.: die
schwachen reben abschneiden. —