Full text: Nathaniel Fields Komödie "Amends for ladies"

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Ortes ist insofern gewahrt, als sich der größte Teil der Haupt 
handlung in demselben Hause abspielt, wenngleich dies häufig 
auf Kosten der Wahrscheinlichkeit geschieht. Die später von 
den Franzosen gestellte Bedingung, daß sich alles in derselben 
Stadt abspielen müsse, sehen wir bei Field jedenfalls schon erfüllt. 
Doch scheut er sich nicht, mitten im Akte einen Wechsel der 
Örtlichkeit eintreten zu lassen. Die Einheit der Zeit ist 
insofern gewahrt, als man sich die Handlung allenfalls in vierund 
zwanzig Stunden vollzogen denken kann. Der erste Teil des 
Stückes ist allerdings von dem zweiten durch eine Nacht getrennt. 
Man muß sich hier jedoch vergegenwärtigen, daß die Dichter 
dieser Periode überhaupt nicht die drei Einheiten zu beobachten 
pflegten. Erst unter dem Einflüsse der französischen Klassiker 
wurden auf diesem Gebiete schärfere Gesetze vorgeschrieben. 
Der Vers von Fields Komödie ist der Blankvers, der 
bekanntlich seit Marlowe der eigentliche dramatische Vers der 
Engländer war und von Ben Jonson als »Marlowe’s mighty line» 
bezeichnet wurde. Daneben sind zahlreiche Partien, ja oft ganze 
Szenen, in Prosa abgefaßt. Die fünffüßigen Jamben tragen 
teilweise den Stempel einer gewissen jugendlichen Leichtfertigkeit, 
wenngleich einige Stellen wohl der höheren Poesie zuzurechnen 
sind. Die Prosa wird besonders in den komischen Szenen vor 
gezogen, außerdem bei Ausrufen und erregtem Wortwechsel, 
während sich der Dichter im ernsten Dialog und Monolog durch 
weg des Blankverses bedient. Besonders bemerkenswert ist es, 
daß eine feierliche Rede häufig durch ein Reimpaar abgeschlossen 
wird; wahrscheinlich, um einen schwungvolleren Abschluß zu 
erzielen. 
Die Schreibweise Fields ist sehr pointenreich und frisch. 
Die Sprache der ernsteren Szenen ist im allgemeinen eine wohl 
gewählte und ausdrucksvolle. Die ernste wie die komische Rede 
ist reich jm Bildern und Zitaten, von denen hier einige angeführt 
sein mögen. — »I am the rib belonging to his breast«, sagt im 
ersten Akte die Ehefrau, als sie das gute Verhältnis zwischen ihr 
und ihrem Gatten ausmalt. Auch die Witwe bedient sich eines 
treffenden Bildes: »a wife is like a garment used and torn; a 
maid like one made up, but never worn«. Die Jungfrau antwortet 
hierauf : «Awidow is a garment worn threadbare, selling at second"
	        
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