Full text: Nathaniel Fields Komödie "Amends for ladies"

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sich seiner bedient. Natürlich müssen wir Anselmo ebenfalls ver 
dammen. Auch er läßt sich von seinen Launen hinreißen, indem 
er in grundloser Eifersucht die Treue seiner Gattin mit Hülfe 
Lotarios auf die Probe stellt, nur um sich mit dem Gedanken 
zu schmeicheln, ein Weib von höchster Tugend zu besitzen. Noch 
weniger als Fields Ehemann scheut er sich, zu den äußersten 
Mitteln zu greifen, aber trotz alledem bleibt Anselmo doch eine 
viel ritterlichere Gestalt. Die Freundschaft zwischen ihm und 
Lotario erscheint uns viel aufrichtiger und inniger, als die zwischen 
Sir John Love-all und Subtle. Außerdem ist von einer rauhen 
Behandlung Camilas nicht die Rede. Anselmo begegnet seiner 
Gattin bis zum Schlüsse mit der größten Liebenswürdigkeit. Wenn 
er schließlich infolge seiner Torheit zu Grunde geht, 1 ) so empfinden 
wir doch noch einiges Mitleid mit ihm. Es ist wohl kaum an 
zunehmen, daß es Fields Ehegatten ebenso schwer getroffen haben 
würde, wenn Subtle sein Spiel gewonnen hätte. Die einzige Folge 
wäre wohl eine Scheidungsklage gewesen. Daß die Gattin ihm 
ihre Treue bewahrt, hat der Ehemann durchaus nicht verdient, 
denn weder vor Cervantes’ Anselmo noch vor Massingers und 
Tourneurs Anselmus in »The Usurping Tyrant« hat er irgendeine 
rühmliche Eigenschaft voraus. Höchstens mag uns Antonio in 
Beaumonts und Fletchers »Coxcomb«, dessen Handlungsweise 
nicht einmal durch den Wunsch, die Tugend seiner Gattin zu 
prüfen, motiviert wird, noch verächtlicher erscheinen. 
Noch weniger als der Gatte ist die Gestalt des Verführers 
von Field veredelt worden. Lotario ist ursprünglich ein durchaus 
ehrenwerter Charakter. Er ist dem Anselmo in aufrichtiger 
Freundschaft und Liebe zugetan und sucht ihn anfangs auf jede 
Weise von seinem Vorhaben abzubringen. Auch, während er 
seine Versucherrolle spielt, wird er noch häufig von Reue erfaßt, 
ebenso Votarius in »The Usurping Tyrant«. Subtle jedoch tritt 
uns von vornherein als eine wenig sympathische Figur entgegen. 
Seine Freundschaft zu dem Ehegatten, die er in der letzten 
Szene des ersten Aktes so sehr betont, erscheint uns als sehr 
oberflächlich. Der Aufforderung des Freundes, die Rolle des 
Versuchers zu übernehmen, setzt er nur zum Schein einigen 
*) Er stirbt vor Kummer.
	        
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