Full text: Nathaniel Fields Komödie "Amends for ladies"

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speare, Ben Jonson, Beaumont und Fletcher etc. Es fehlte ihm 
noch an der nötigen Erfahrung und an der ausgereiften drama 
tischen Gestaltungskraft. Um so mehr verdient es anerkannt zu 
werden, daß es ihm gelungen ist, durch geschickte Anlehnung 
an große Vorbilder seine Dramen mit einer lebendigen Handlung 
zu erfüllen und einigermaßen lebenswahre Figuren auf die Bühne 
zu stellen, die trotz mancher Mängel und Schwächen in der 
Zeichnung doch keine Schemen, sondern Menschen von Fleisch 
und Blut sind. Er hat im großen und ganzen den von Ben 
Jonson aufgestellten Satz zu beherzigen gewußt, daß ein Charakter 
einen hervorstechenden Zug vor allen anderen aufweisen und 
festhalten müsse, um nicht verschwommen zu erscheinen. 
Da Field in »A Woman is a Weathercock« die Frauen 
verspottet hatte, so beabsichtigte er, in seiner zweiten Komödie 
denselben Genugtuung zu geben. Was ist daher natürlicher, als 
daß er auf die weiblichen Charaktere besondere Sorgfalt verwendete 
und sie in möglichst günstigem Lichte erscheinen ließ, während 
die Repräsentanten des männlichen Geschlechtes, was Charakter 
festigkeit und Adel der Gesinnung betrifft, hinter diesen weit 
zurückstehen. 
Sir John Love-all, der Ehemann, ist durchaus keine rühmens 
werte Gestalt. Jede wahre Mannestugend vermissen wir bei ihm. 
Zumal als Gatte ist er sich seiner Pflichten wenig bewußt. Er 
ist launisch, rücksichtslos und unbesonnen und zeigt sich seiner 
edlen Gattin, die mit treuer Liebe an ihm hängt, durchaus un 
würdig. Er kann uns infolgedessen keine Sympathie abgewinnen. 
Ohne daß er zur Eifersucht irgendwelche Veranlassung hätte, läßt 
er sein tugendhaftes Weib in der unfeinsten Weise durch seinen 
Freund Subtle auf die Probe stellen. Er denkt von den Frauen 
so gering, daß er keine für fähig hält, einem gewandten Verführer 
zu widerstehen. Vor keinem Mittel scheut er zurück, um Subtle 
sein Verführungswerk zu erleichtern. Er behandelt seine Gattin 
rauh und Utffreundlich, ja er schmäht und beschimpft sie in der 
schlimmsten Weise, nur damit sie ihr Herz von ihm abwende und 
den Bitten Subtles Gehör schenke. Vergleichen wir jetzt den 
Ehemann mit Cervantes’ Anselmo, so müssen wir zugeben, daß 
Field diese Gestalt nicht gerade veredelt hat, wie denn überhaupt 
ein Charakter meist herabgesetzt wird, wenn ein zweiter Autor
	        
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