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in dem Zimmer eines Wohnhauses statt, bei Rowlands in einem
Wirtshause, bei Davies auf offener Straße. Im Gegensätze zu
Rowlands, der die geschwätzige Witwe zuerst reden läßt, und
Davies, bei dem die Ehefrau das Gespräch beginnt, leitet bei
Field die Jungfrau die Unterhaltung ein, indem sie bestreitet, daß
der Ehestand glücklich mache. Sie preist die Freiheit einer
Jungfrau, die sich nicht von einem Gatten beherrschen zu lassen
brauche, der gewöhnlich noch mit Eifersucht oder einem anderen
Laster behaftet sei. Auch Rowlands’ Jungfrau ist mit den Männern
unzufrieden, da diese sich entweder in unwürdiger Weise am
Bändel führen ließen oder die Frauen tyrannisierten. Bei Davies
betont die Jungfrau ebenso wie bei Field die Vorzüge ihres
Standes. Die Jungfräulichkeit betrachtet sie als etwas Geheiligtes.
Sie rühmt sich, Herrin ihrer eigenen Wünsche zu sein, und sieht
die Ehe als ein lästiges Joch an. Die Heirat schaffe ein Ge
fängnis auf Lebenszeit, in das man wohl auf vielen Wegen hinein-,
aus dem man aber nur auf einem wieder herausgelange. Keine
Eifersucht und keine schweren Sorgen könnten das Leben der
Jungfrau trüben. Die Ehefrau hält bei Field die Witwe und die
Jungfrau für beklagenswert. Sie lobt ihren trefflichen Gatten,
der ganz für sie gemacht sei, und bedauert die Jungfrau, die nur
an Liebe denke oder sich fürchte, eine falsche Wahl zu treffen.
In ganz ähnlicher Weise äußert sich Rowlands' Ehefrau, die in
humorvoller Sprache ihren sanften Gatten schildert, der ihr nie
Vorwürfe mache und alles tue, um sie zufriedenzustellen. Sie
hält es für ganz natürlich, daß jedes hübsche Mädchen sich
danach sehne, auch einen hübschen Gatten zu besitzen, und rät
der Jungfrau, sich recht bald zu verheiraten. Erst die Ehefrau
genieße wahres Glück, während die Jungfrau einsam dastehe und
auf unsicheren Pfaden umhertappe. Bei Davies bezeichnet die
Ehefrau der Jungfrau gegenüber die Ehe als eine Vervollkommnung.
Die Ehegattin ^nehme als Herrin der Familie eine ehrenvolle
Stellung ein; sie allein genieße das tugendhafte Eheglück. Mit
Recht sehnten sich viele Jungfrauen danach, verheiratete Frauen
zu sein, denn erst der Ehestand mache sie wahrhaft frei. Die
Jungfrauenschaft sei ein beständiges Fasten, die Ehe ein immer
währendes Fest. Die Witwe, welche bei Davies von vornherein
die Vorzüge ihres eigenen Standes hervorhebt, ist bei Rowlands