20
lebhaft begrüßt. Feesimple zeigt sich anfangs sehr feige und
ängstlich. Durch den Wein, den er auf Welltrieds Veranlassung
trinkt, wird jedoch sein Mut immer mehr gesteigert. Er weiß
zuletzt den spottenden Raufbolden sehr schlagfertig zu antworten
und scheut sich nicht, mit ihnen auf die sieben Todsünden an
zustoßen. Als dann Welltried mit den vier roarers in Streit ge
rät und eine Schlägerei entsteht, beteiligt der Lord sich daran
in hervorragender Weise. Sobald die zurückweichenden »roarers«
das Zimmer verlassen haben, beginnt der trunkene Feesimple,
mit seiner Tapferkeit zu renommieren, indem er behauptet, er
habe mehrere Menschen getötet. Welltried hat alle Mühe, den
Rasenden mit sich fortzuziehen.
Akt IV.
Die Witwe stürzt, nur notdürftig bekleidet, mit einem
Schwerte auf die Bühne, hinter ihr Bold. Sie ist entrüstet über
den gegen sie ausgeführten Anschlag und schwört ihrem Liebhaber
ewigen Haß. Bold erklärt, daß er sie zur Gattin begehre und
verlangt nach einem Priester. Er stellt ihr vor, was die Welt
alles reden würde, wenn sie ihn jetzt nicht heirate. Die Witwe
behauptet, daß es ihr in erster Linie um ihr reines Gewissen zu
tun sei, und verwirft den von ihm eingeschlagenen Weg. Wenn
er sie jetzt verließe, wolle sie ihm verzeihen; anderenfalls würde
sie um Hülfe rufen. Bold muß die Kühnheit der Witwe be
wundern und ihre Standhaftigkeit anerkennen. Sie sagt ihm ein
schnippisches Lebewohl und läßt ihn beschämt zurück.
Subtle tritt dann auf und liest ein Gedicht, das er seiner
Dame als Morgengruß darbringen will. Er hat sich die ganze
Nacht keinen Schlaf gegönnt und erwartet jetzt ungeduldig den
Morgen. Als er den dürftig bekleideten Bold davoneilen sieht,
entsteht in ihm der Verdacht, daß dieser die Nacht bei der
Ehefrau zugebracht habe. Er glaubt jetzt, daß ihre Keuschheit
nur erheuchelt und daß ein anderer ihm zuvorgekommen sei.
Der Schauplatz wechselt. Welltried und Bold, der sein
Wams überzieht, treten auf; Feesimple liegt schlafend auf einem
Sofa Welltried erzählt, daß er den Lord in der letzten Nacht
mit unter die »roarers« genommen habe, und daß durch den
Wein in ihm solcher Mut entfacht worden sei, daß sich jeder