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Wege abschweife, so solle es mit ihm sein. Als sie allein ist,
klagt sie über die Verderbtheit der Männer, die stets alle Schande
auf die Frauen zu wälzen suchten. Sie aber wolle standhaft
bleiben, obgleich ihr Gatte es nicht verdiene.
Wir werden daraufhin in die Wohnung Ingens versetzt, der
voll innerer Bewegung einen Brief liest. Er läßt den Überbringer
hereinrufen. Es ist die als irischer Laufbursche verkleidete Jung
frau, welche ihm in ergreifender Weise beschreibt, wie betrübt
und untröstlich ihre Herrin sei. Ingen meint, er könne nicht
die Ursache sein, denn die Lady habe ihn schroff abgewiesen
und dadurch veranlaßt, eine andere Dame zu heiraten. Der
Bursche bittet, seine Gattin einmal sehen zu dürfen, worauf Ingen
seinen als Frau verkleideten Bruder Frank eintreten läßt. Über
das tiefe Mitgefühl, das der junge Diener für seine Herrin bezeugt,
ist Ingen sehr gerührt. Er tröstet ihn und läßt ihm im Neben
zimmer die erbetene Erquickung und Stärkung reichen. — Wir
finden dann wieder den alten Schauplatz. Proudly, Feesimple,
Welltried, Seldom, die Ehefrau, die Witwe und Bold als Kammer
frau treten ein. Lord Proudly ist heftig erregt, da er seine
Schwester nirgends finden kann. Feesimple meint, sie wäre
vielleicht mit dem Ehemann davongegangen, aber niemand
glaubt daran. Die Witwe spricht schließlich die Vermutung aus,
daß wohl Ingen dabei die Hand im Spiele habe. Proudly eilt
davon, um sie bei diesem zu suchen. Welltried bricht mit
Feesimple auf zu den nächtlichen Raufbolden, wo dieser sich
Mut holen soll.
Akt III.
Subtle erscheint im Gespräch mit dem Ehemann, dem er
erklärt, daß die Standhaftigkeit seiner Gemahlin nicht zu brechen
sei. Der Ehemann ermuntert den Freund, kein Mittel unversucht
zu lassen, und giebt ihm einige neue Ratschläge, wie er sich in
den einzelnen Situationen benehmen solle. Er will seine Frau
möglichst hart behandeln, damit sie sich um so leichter von ihm
abwende. Außerdem überreicht er dem Freunde einen Schmuck,
den er als Geschenk benutzen solle, und ein gegen ihn selbst
gerichtetes Sonett, das er der Dame vorzutragen habe. Subtle
liest lachend das Gedicht des forteilenden Ehemannes, der darin
seine Gattin zum Treubruche autfordert.