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H. Driver, Das Ostseeplankton der 4 deutschen Terminfahrten im Jahre 1905.
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Cnistacea:
Copepodeneier und Nauplien waren in den 4 Monaten auf allen Stationen zahlreich vertreten. Die
absolute Zahl der Eier stieg in der Beltsee stark mit vorrückender Jahreszeit; in der östlichen Ostsee war
sie im Mai weitaus am größten, größer selbst als in irgend einem Monat in der Beltsee.
Die Zahlen für die Nauplien des ganzen Gebietes standen etwa im Verhältnis 1 :7:4: 6. In der
Beltsee nahmen die absoluten Zahlen für die Nauplien ständig zu vom Februar bis zum November; in der
östlichen Ostsee dagegen war ein starkes Maximum im Mai und ein schneller Rückgang der Nauplienzahlen
in den späteren Monaten festzustellen. Im Mai in der östlichen Ostsee, im Herbst in der westlichen Beltsee
wurden mehr als 1—2 Millionen Nauplien pro qm angetroffen. Nach den Tabellen war die Verteilung der
Nauplien über die ganze Ostsee während der 4 Monate relativ gleichmäßig. Es wurden durchschnittlich
für jede der Stationen 1, 3 und 10 6—700000 Nauplien im Verlauf der Fahrten festgestellt; auf den
Stationen 2 und 12 — also den räumlich und auch hinsichtlich des Salzgehaltes verschiedensten — als
Mittel einer jeden Fahrt etwas mehr als 900000 Individuen; bei St. 5 dagegen war das Mittel mit etwa
400000 Nauplien am niedrigsten. Es folgt hieraus, daß in Gebieten mit Mischwasser wie bei St. 5 die
Lebensbedingungen für die zarten Nauplien beider Meeresteile am ungünstigsten sind.
Noch gleichmäßiger war die Verteilung der gesamten Copepoden unter Einrechnung der jungen,
noch nicht bestimmbaren Individuen. In den verschiedenen Jahreszeiten ist ja die Menge der Copepoden
sehr verschieden — in den Beobachtungsmonaten bestand ein Verhältnis von 1 : 1,6: 3,4 : 4,8 — aber im
Verlauf der 4 Monate sind doch auf allen Stationen durchschnittlich ungefähr gleich viel Copepoden
beobachtet worden. Es waren auf jeder Station im Mittel 350000—420000 Copepoden pro 1 qm Oberfläche;
nur auf der westlichsten Station, auf St. 2, ergab sich ein Mittel von etwa 605000 Exemplaren in jedem Monat.
Unter Anwendung der von Hensen eingeführten Berechnungsweise und unter Hinweis auf seine
Werke prüfe ich nun das Verhältnis der Copepoden, der Nauplien und der Eier zueinander für die Beltsee
einerseits und für die östliche Ostsee andererseits. In der Beltsee bestand im Jahre 1905 das Verhältnis
Eier 1 1
2,7’ ~ 0,7’
=-J-ö- Es folgt, daß in den 4 Monaten im Mittel 1 Ei auf 1,9 Copepoden
1 jO 2,ö
Copepod.
fiel. Die Fruchtbarkeit war im Mai bei den Copepoden am größten und nahm in den folgenden Monaten
mehr und mehr ab. Hensen, der alle Monate des Jahres hindurch Zählungen vorgenommen hatte, konnte
als Jahresmittel 1 : 3,02 feststellen. Auch damals war im Mai die Fruchtbarkeit am größten gewesen; sie
nahm gegen den Sommer hin ziemlich langsam, gegen den Spätherbst aber sehr plötzlich ab.
In der östlichen Ostsee ergab sich „ ^' er = -4=-, =2-^, =-p=-, =4-; daß im Durchschnitt
Copepod. 4,3 0,3 1,7 5
auf 2,8 Copepoden erst ein Ei kam; es ist also die Fruchtbarkeit der Copepoden im Osten geringer als
die der Beltseecopepoden. Aus dem östlichen Gebiet hatte Hensen nur die Beobachtungen vom September
1887, doch konnte er auch hieraus schon eine Abnahme der Fruchtbarkeit bemerken.
In der Beltsee verhielten sich ^? au P-—
Copepod.
1,2’
1
1
0,3’ 0,84’ 0,77
Diese Zahl kommt dem von Hensen berechneten Jahresmittel von 0,87 ungefähr gleich.
; durchschnittlich = 1:0,77.
_i— = -4—, auf einen Nauplius
1,1’ 1,2’ K
In der östlichen Ostsee fand ich, daß = _L = _i—,
Copepod. 1 0,2
im Mittel 0,87 Copepoden fielen. Der Unterschied in den Quotienten der beiden Meeresteile mag daher
kommen, daß mancher Beltseecopepode in die Ostsee getrieben wird, während die zarteren Nauplien den
mit dem Ortswechsel verbundenen Unterschied im Salzgehalt des Wassers nicht zu ertragen vermögen.
Der Quotient Ei : Nauplius ergab in der Beltsee und der östlichenTOstsee die gleichen Mittel
werte für die Beobachtungsmonate, nämlich 1 :0,4. Beltsee ^^4nr>
’ Nauplius 0,44’
östl Ostsee — = —— = _L_ — L_ — _J
osti. ustsee Nauplius 0)23 > 0 ,6’ 0,65’ 0,23'
0,44 ’ 0,55 ’ 0,3 ’
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