Full text: Ein Beitrag zur Frage der nosologischen Stellung der Hypochondrie

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In den 5 Monaten, die L. vom Juli an außerhalb der 
Klinik verbrachte, änderte sieh nichts in seinem Zustand. 
Einen Selbstmordversuch unternahm er nicht. 
1. 12. 1905. L. wird im Sanitätswagen in die Klinik 
gebracht. Er jammert, er wäre besser zu Hause geblieben, 
er hätte nicht kommen wollen, denn er könne ja doch keine 
zwei Stunden mehr leben. Er sei so flau wie nie zuvor, 
sein Körper sei ganz blau vom Fahren geworden (objektiv 
zeigt sich nichts). 
Die körperliche Untersuchung ergibt das gleiche wie 
bei der vorigen Aufnahme. 
Nachdem Patient willig mit auf die Station gegangen 
ist, gibt er teils auf Befragen, teils spontan an: 
Vor 4 Monaten sei er aus der Klinik entlassen worden. 
Seit der Zeit sei sein Zustand immer der gleiche geblieben. 
Schlafen habe er nicht gekonnt, denn er sei sofort durch 
Träume wieder aufgeschreckt worden. Außerdem laufe ihm, 
wenn er sich hinlege, sofort das Wasser in den Mund, nur 
im Sitzen könne er es unten halten. Er sei ganz gedanken 
los gewesen, habe nur wenig arbeiten, nur Netze flicken und 
Essen kochen können. Jetzt gehe es zu Ende mit ihm, er 
könne nicht mehr stehen und sitzen. »Ich lebe keine Stunde 
mehr«. Suicidtendenzen haben nicht bestanden. Er habe 
sich möglichst bemüht zu essen, doch ohne Erfolg, er 
bekomme dabei zu heftige Magenschmerzen. Er verdaue 
nicht mehr, das Essen müsse er nachts ausspucken, oder es 
gehe mit dem Urin weg. Stuhlgang habe er nur wenig, 
höchstens alle zwei Tage. 
In den Lungen klopfe es immer, weil durch die Luft 
röhre keine Luft in sie eindringe. Er hole Luft und spreche 
vom Magen her, wie er deutlich merken könne. Das Herz 
klopfe nur schwach, im Liegen nur bei jedem Atemzug. Die 
Leber sei wohl verschwunden, da an ihrer Stelle der Magen 
liege. Auch die Därme fehlen völlig auf einer Seite. 
Urin lasse er zu viel, zwei bis drei mal stündlich; er 
rieche streng. Der Kopf sei hohl, in den Ohren singe es 
immer. Dabei höre er viel zu gut, das geringste Geräusch 
schon könne er nicht ertragen. Sehen könne er zwar gut, doch 
flimmere es ihm beim Lesen vor den Augen. Schmecken
	        
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