Unter Gehirntumoren verstehen wir alle innerhalb des
Schädelraumes entstehenden Neubildungen. Es gehören je
doch nicht nur die Geschwülste im engeren Sinne des
Wortes hierher, sondern auch die Cysten, soweit ihre Er
scheinungen denen des Tumors entsprechen oder verwandt
sind.
Die häufigsten Eormen von Neubildungen, die im Ge
hirn Vorkommen, sind das Gliom, Sarkom, Gumma und der
Solitärtuberkel.
Die dem Gehirn eigentümliche Geschwulstform ist das
Gliom. Dasselbe kommt nur im Centralnervensystem und
in der retina vor und tritt meist solitär auf. In der Mehr
zahl der Fälle zeigt das Gliom die Tendenz die Hirnsub
stanz zu infiltrieren, nicht einfach auseinanderzudrängen,
daher kommt es, dass sich oft Einschlüsse des gesunden
Gehirngewebes, insbesondere markhaltige Nervenfasern im
Gliom finden. Und daraus erklärt sich auch, dass die
Funktion des den Tumor beherbergenden Hirnabschnittes
oft so wenig beeinträchtigt ist respektive erhalten bleibt.
Die Geschwulstbestandteile können der Verfettung, Er
weichung und Verflüssigung anheimfallen, wodurch dann
Hohlräume, Cysten, entstehen. Ja, der Tumor kann soweit
zerfallen, dass nur die Cyste vorhanden ist, deren Mantel
eben aus Tumormasse besteht. Die Cysten sind mit einer
bald klaren, bald trüben Flüssigkeit gefüllt. Ihr grösster
Durchmesser kann 2—10 cm betragen. Das Gliom befindet
sich besonders oft in den Grosshirnhemisphären, aber auch
das Kleinhirn gilt als Prädilektionsstelle für einen glioma-
tösen Tumor.