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20. X. Ist örtlich orientiert, kennt den Arzt und seinen
Flieger; zeitlich jedoch noch völlig desoriontiert. Verlangt
viel nach Hause.
29. X. Händedruck rechts besser als links, wo er fast
gleich null. Die großen Nervenstämme der Extremitäten
weniger druckempfindlich. Atrophieen an den Händen un
verändert. Beweglichkeit derselben wechselnd. Selten spon
tane Schmerzen, bei passiven Bewegungen in wechselnder
Stärke. Gang etwas weniger unsicher als früher. Doch hängen
die Fußspitzen noch stark herab und werden die Kniee beim
Gehen noch hoch gehoben. Steppergang. Patient gibt an, er
sei „ganz durchhin“, könne sich gar nicht recht besinnen.
Weint. Warum? „Ich fürchte, daß ich nicht wieder gesund
werde, habe solche Sehnsucht nach Hause.“ Beruhigt sich auf
Zureden leicht.
15. XI. Wo hier? „Nervenheilanstalt in Kiel.“
Datum ? „Mitte November 1905.“ Sicher richtig ? „Ich
weiß es nicht, bin etwas durchhin.“ Wie lange hier ? „Kann
ich nicht sagen, doch mehrere Wochen können es sein.“ Wo
vorher? „Beim Kasernenneubau in Wik als Dachdecker
gearbeitet, da war ich noch Hink wie eine Katze.“ Wie
hierher gekommen und von wo? „Kann mich nicht darauf
besinnen, obgleich ich täglich darüber nachdenke.“ Früher
getrunken ? „Nein, nur Sonntags manchmal ein Glas Bier.“ Auf
Vorhalten, er sei doch vorher schon in einem andern Kranken
hause gewesen, sagt er, das wisse er nicht, er habe gar keine
Erinnerung daran. Hier öfter Besuch gehabt? „Ja.“ Fängt
dann plötzlich an zu weinen, er wolle wieder nach Hause, er
müsse wieder arbeiten.
Kopfrechnen völlig korrekt. Sagt Monate und Wochen
tage gut vorwärts und rückwärts auf. Erzählt gerne von seiner
Militärzeit in Straßburg. Die Namen der Pferde, die er zu
besorgen hatte, zählt er wie am Schnürchen her.
Nach seine!! Klagen gefragt, sagt er, die Hände seien
noch sehr schwach, auch mit dem Gehen wolle es noch nicht
recht; doch glaube er, daß das früher schlechter damit ge
wesen sei. Er glaube, daß er schwer krank gewesen
sein müsse.