Full text: Zur Casuistik des Milzbrandes

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Der andere Teil der an Milzbrand erkrankten Fälle stammt 
von einem Gutshofe, wo eine Kuh plötzlich schwer erkrankte 
und auf Anordnung des Besitzers notgeschlachtet wurde. Die 
3 dabei beschäftigten Schweizer sind nun sämtlich erkrankt. 
Einer derselben zog sich eine kleine Schnittwunde mit dem 
Aushäutemesser zu (Fall 1), während Fall II und III von einer 
Verletzung nichts wissen wollen; es ist jedoch nicht aus 
geschlossen und höchst wahrscheinlich anzunehmen, daß nicht 
sichtbare Verletzungen bestanden haben. Der die Fleisch 
beschau ausübende Tierarzt stellte Milzbrand bei der Kuh fest 
und »ließ das Kadaver und sämtliche Organe nebst Haut auf 
freiem Felde verbrennen«. 
Die Diagnose »Milzbrand« stützt sich nach dem Berichte 
des Landestierarztes auf folgenden Befund: 
»Das Blut teerartig (dunkel und dick); das Venensystem 
ist mit Blut gefüllt. Die Milz ist mehr als um das Doppelte 
vergrößert, sehr weich und von schwarzbrauner Farbe, die 
Milzkapsel stark gespannt; das Parenchym sehr weich und 
von schwarzbrauner Farbe. Petechien unter dem Epicardium, 
an den Herzohren und an der Herzbasis. Z. T. sulzige Infil 
trationen der Subcutis; die Muskulatur trübe, sicher gerötet. 
Die Rötung fleckweise besonders stark. 
Der Darm zeigt an einigen Stellen eine blauschwarze 
Farbe. Sulzig blutiges Infiltrat am Gekröse. Mesenterialdrüsen 
geschwollen und blutig infiltriert. 
Durch die mikroskopische Untersuchung einer Probe Milz 
pulpa wurden zweifellos Milzbrandbacillen nachgewiesen.« 
Nach meinen Erkundigungen ist es mir gelungen, zu er 
fahren, daß ungefähr vor 8 Jahren eine an Milzbrand verendete 
Kuh, auf der Weide, die täglich von den Kühen besucht wird, 
begraben ist; es wäre ja möglich, daß die Kuh sich die ln- 
fection von dortj^eholt hat. 
Eine bakteriologische Untersuchung ist in allen Fällen 
vorgenommen; in Fall IV, VI, VII und VIII aber weiter aus 
geführt. Das steril aus einem Bläschen entnommene Secret 
ergab ein eiweißreiches zellarmes Exsudat mit reichlichen Milz 
brandbacillen, die in den Culturröhrchen in Reincultur an 
gingen. Jedoch fand man in einigen Abstrichpräparaten reich
	        
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