20
Der andere Teil der an Milzbrand erkrankten Fälle stammt
von einem Gutshofe, wo eine Kuh plötzlich schwer erkrankte
und auf Anordnung des Besitzers notgeschlachtet wurde. Die
3 dabei beschäftigten Schweizer sind nun sämtlich erkrankt.
Einer derselben zog sich eine kleine Schnittwunde mit dem
Aushäutemesser zu (Fall 1), während Fall II und III von einer
Verletzung nichts wissen wollen; es ist jedoch nicht aus
geschlossen und höchst wahrscheinlich anzunehmen, daß nicht
sichtbare Verletzungen bestanden haben. Der die Fleisch
beschau ausübende Tierarzt stellte Milzbrand bei der Kuh fest
und »ließ das Kadaver und sämtliche Organe nebst Haut auf
freiem Felde verbrennen«.
Die Diagnose »Milzbrand« stützt sich nach dem Berichte
des Landestierarztes auf folgenden Befund:
»Das Blut teerartig (dunkel und dick); das Venensystem
ist mit Blut gefüllt. Die Milz ist mehr als um das Doppelte
vergrößert, sehr weich und von schwarzbrauner Farbe, die
Milzkapsel stark gespannt; das Parenchym sehr weich und
von schwarzbrauner Farbe. Petechien unter dem Epicardium,
an den Herzohren und an der Herzbasis. Z. T. sulzige Infil
trationen der Subcutis; die Muskulatur trübe, sicher gerötet.
Die Rötung fleckweise besonders stark.
Der Darm zeigt an einigen Stellen eine blauschwarze
Farbe. Sulzig blutiges Infiltrat am Gekröse. Mesenterialdrüsen
geschwollen und blutig infiltriert.
Durch die mikroskopische Untersuchung einer Probe Milz
pulpa wurden zweifellos Milzbrandbacillen nachgewiesen.«
Nach meinen Erkundigungen ist es mir gelungen, zu er
fahren, daß ungefähr vor 8 Jahren eine an Milzbrand verendete
Kuh, auf der Weide, die täglich von den Kühen besucht wird,
begraben ist; es wäre ja möglich, daß die Kuh sich die ln-
fection von dortj^eholt hat.
Eine bakteriologische Untersuchung ist in allen Fällen
vorgenommen; in Fall IV, VI, VII und VIII aber weiter aus
geführt. Das steril aus einem Bläschen entnommene Secret
ergab ein eiweißreiches zellarmes Exsudat mit reichlichen Milz
brandbacillen, die in den Culturröhrchen in Reincultur an
gingen. Jedoch fand man in einigen Abstrichpräparaten reich