Full text: Zur Casuistik des Milzbrandes

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Hauptbefund: Diffuses Oedem der Bauchdecken; schwere 
Intestinalmykose; Hyperaemie der Lungen mit vereinzelten 
hämorrhagischen Knoten. Starke Schwellung der perioeso- 
phagealen und bronchialen Lymphdrüsen. Starkes hämorrha 
gisches Oedem des r. oberen Augenlides und der r. Gesichtshälfte. 
Zahlreiche hämorrhagische Infiltrate in ausgebuchteten Stellen 
des Darmes. Hämorrhagisches Oedem des Omentum minus; 
hämorrhagische Entzündung der beiderseitigen Halslymphdriisen 
und des Zellgewebes am Halse; Glottisoedem besonders der 
r. plica aryepiglottica. Hämorrhagisches Exsudat in Brust- 
und Herzhöhle. 
Schon die Anamnesen der geschilderten Fälle ließen die 
Diagnose auf Milzbrand hinleiten; die erkrankten Arbeiter 
kamen sämtlich aus Gerbereien, in denen Milzbranderkran 
kungen gerade nicht allzu selten sind. Bei jedem Erkrankten 
fand man typische Zeichen des Milzbrandes. Ueberall entstand 
Bläschenbildung mit abgehobener Epidermis, daneben das stark 
ausgebildete Oedem der Umgebung. Fall I, III, IV, VII und 
VIII werden mit einer unter Abhebung der Epidermis einher 
gehenden Schorfbildung eingeliefert; bei Fall V stellt sich erst 
während der Behandlung der schwarze Schorf ein. Fall VI 
wird mit einem über die Umgebung prominierenden von flachen, 
dunklen Granulationen bedeckten Hautdefect mit bläulich-rot 
verfärbten Rändern eingeliefert. Bei Fall ll und VIII fehlt die 
Bildung eines Schorfes, sonst aber sind sämtliche Zeichen einer 
Milzbranderkrankung deutlich vorhanden.' Das die Pustel be 
gleitende Oedem erzeugt starkes Spannungsgefühl und zeigt 
nur geringe Druckempfindlichkeit im Fall III und VI. Das 
Oedem fühlt sich bretthart an, und in den mikroskopischen, 
oedematösen Präparaten findet man nie Milzbrandbacillen, wie 
die Untersuchungen in hiesiger Klinik, die eigens zu diesem 
Zwecke vorgenommen wurden, ergeben haben. Schmerzen 
fehlten überall bei Druck auf die Pustel und die Umgebung; 
nur sind die stark geschwollenen Lymphdrüsen sehr druck 
empfindlich, besonders im Fall I, II, III. Fall VI und VII zeigt 
geschwollene, nicht druckempfindliche Lymphdrüsen ; bei Fall IV 
und V fehlt jede Drüsenschwellung.
	        
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