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stärkeren passiven Bewegungen tritt ein schmerzhaftes Span
nungsgefühl ein. ln der Achselhöhle sind einige weiche ca.
bohnengroße Lymphdrüsen fühlbar, nicht druckempfindlich.
Die Achselhöhle selbst und die Pectoralgegend ist weich.
Diagnose: Milzbrandphlegmone des rechten Unterarmes.
Verlauf.
29. IV. Gestern Abend häufigeres Aufstoßen, angeblich
auch in gesunden Tagen nicht selten. Morgentemperatur 40,2.
Puls 120 kräftig, regelmäßig, leicht dikrot. Die Spannung
und Schwellung des r. Armes hat noch mehr zugenommen,
über dem Handrücken stellenweise bläulichrote, streifenweise
weißliche Verfärbung der Haut als Ausdruck drohender Nekrose.
Daher heute ohne Anaesthesierung, da die Schmerzempfindung
in dem geschwollenen Gebiete stark herabgesetzt erscheint,
Anlegen zweier großer Entspannungsschnitte, einer über den
Unterarm, einer über den Oberarm. Die Haut weicht danach
mehrere Centimeter zurück; es quillt reichlich oedematöse
Flüssigkeit hervor. Steriler Schienenverband.
30. IV. Schwerer toxischer Zustand; Kälte und fast
totale Anaesthesie der unteren Extremitäten ; Erbrechen,
große Mattigkeit, doch klar; stündlich Kampfer, heiße Wick
lungen ; Frottierung der Arme und Beine; Kochsalzinfusion
mit Zucker und Cognac.
2. V. Puls etwas kräftiger, Beine wieder warm, doch noch
hypaesthetisch. Kampfer, Infusionen, feuchter Verband des r.
Armes.
8. V. Schwärzliche Verfärbung der Wundränder des r.
Unterarmes besonders im Bereiche der Pustel. Abnahme der
Schwellung des ganzen Armes.
21. V. Demarkation des umfangreichen Milzbrandschorfes,
der stellenweise 3 cm breit ist. Geringe eitrige Secretion. Im Se-
cret nur noch vereinzelte, meist degenerierte Milzbrandstäbchen
nachweisbar. Täglich feuchter Verband; Wasserstoffsuperoxyd.
5. VI. Schorf abgestoßen, große granulierende Wundfläche;
Schwellung des Armes fast völlig zurückgegangen. Pat. hat
sich sehr gut erholt.
25. VI. Epithelisierung vom Rande her, die besonders
schnell an der Oberarmwunde fortschreitet.