Full text: Zur Casuistik des Milzbrandes

14 
stärkeren passiven Bewegungen tritt ein schmerzhaftes Span 
nungsgefühl ein. ln der Achselhöhle sind einige weiche ca. 
bohnengroße Lymphdrüsen fühlbar, nicht druckempfindlich. 
Die Achselhöhle selbst und die Pectoralgegend ist weich. 
Diagnose: Milzbrandphlegmone des rechten Unterarmes. 
Verlauf. 
29. IV. Gestern Abend häufigeres Aufstoßen, angeblich 
auch in gesunden Tagen nicht selten. Morgentemperatur 40,2. 
Puls 120 kräftig, regelmäßig, leicht dikrot. Die Spannung 
und Schwellung des r. Armes hat noch mehr zugenommen, 
über dem Handrücken stellenweise bläulichrote, streifenweise 
weißliche Verfärbung der Haut als Ausdruck drohender Nekrose. 
Daher heute ohne Anaesthesierung, da die Schmerzempfindung 
in dem geschwollenen Gebiete stark herabgesetzt erscheint, 
Anlegen zweier großer Entspannungsschnitte, einer über den 
Unterarm, einer über den Oberarm. Die Haut weicht danach 
mehrere Centimeter zurück; es quillt reichlich oedematöse 
Flüssigkeit hervor. Steriler Schienenverband. 
30. IV. Schwerer toxischer Zustand; Kälte und fast 
totale Anaesthesie der unteren Extremitäten ; Erbrechen, 
große Mattigkeit, doch klar; stündlich Kampfer, heiße Wick 
lungen ; Frottierung der Arme und Beine; Kochsalzinfusion 
mit Zucker und Cognac. 
2. V. Puls etwas kräftiger, Beine wieder warm, doch noch 
hypaesthetisch. Kampfer, Infusionen, feuchter Verband des r. 
Armes. 
8. V. Schwärzliche Verfärbung der Wundränder des r. 
Unterarmes besonders im Bereiche der Pustel. Abnahme der 
Schwellung des ganzen Armes. 
21. V. Demarkation des umfangreichen Milzbrandschorfes, 
der stellenweise 3 cm breit ist. Geringe eitrige Secretion. Im Se- 
cret nur noch vereinzelte, meist degenerierte Milzbrandstäbchen 
nachweisbar. Täglich feuchter Verband; Wasserstoffsuperoxyd. 
5. VI. Schorf abgestoßen, große granulierende Wundfläche; 
Schwellung des Armes fast völlig zurückgegangen. Pat. hat 
sich sehr gut erholt. 
25. VI. Epithelisierung vom Rande her, die besonders 
schnell an der Oberarmwunde fortschreitet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.