Full text: Zur Casuistik des Milzbrandes

in Form kleiner Tröpfchen ausgetreten. Centralwärts von 
diesen Bläschen findet sich eine breite Zone eines infolge 
oberflächlicher Nekrose gelblichweiß verfärbten, den oberen 
Coriumschichten entsprechenden Gewebes, das im Centrum 
der Pustel vollständig eingetrocknet ist und einen schwärz 
lichen, streifenförmigen Schorf bildet. 
Die Peripherie dieser Pustel ist von einer etwa einen 
Centimeter breiten, mäßig geröteten, etwas derben, leicht 
oedematösen Infiltrationszone umgeben, die sich allmählich 
gegen die angrenzenden normalen Hautteile verliert. Sonstige 
Veränderungen, insbesondere Lymphdrüsenschwellungen, sind 
an der Halsseite nicht nachweisbar. Patient empfindet bei 
Drehungen des Kopfes ein geringes Spannungsgefühl, jedoch 
keinen Schmerz, welcher auch bei Palpation der die Pustel 
umgebenen Infiltrationszone fehlt. Die mikroskopische Unter 
suchung des steril aus einem der erwähnten Bläschen ent 
nommenen Secretes ergiebt ein eiweißreiches, außerordentlich 
zellarmes Exsudat mit reichlichen Milzbrandbacillen, die auch 
in den Culturröhrchen teilweise in Reincultur angehen. Neben 
den Milzbrandbacillen finden sich auch reichlich, wenigstens 
in einigen Abstrichpräparaten in Haufen liegende Staphylococcen. 
Diagnose: Pustula maligna colli dextr. 
Verlauf. 
24. II. Bläschen größtenteils collabiert, die Infiltrations 
zone ist kleiner geworden; der Schorf hat an Umfang zuge 
nommen. 
27. II. Bläschen sind völlig verschwunden ; der schwarze 
Schorf hat sich über den größten Teil der Pustel verbreitet 
und haftet sehr fest. 
3. III Die Infiltrationszone um die Pustel herum ist völlig 
geschwunden. Der Schorf bedeckt bis auf einen kaum 12 mm 
breiten peripheren Saum die ganze Pustel. Aus Abstrichen 
sind mikroskopisch Milzbrandbacillen nicht mehr nachweisbar; 
doch sind auf Zuckerbouillon nach Abimpfung unterhalb der 
Schorfe noch Colonieen von Milzbrandbacillen angegangen. 
Pat. verläßt auf seinen Wunsch heute die Klinik, um sich von 
seinem Kassenarzte weiter behandeln zu lassen.
	        
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