Full text: Zur Casuistik des Milzbrandes

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Standes. Die Pusteln sind eingetrocknet, die Schorfe abge 
stoßen. Temperatur 36,6 °, Puls 60. 
20. Januar, ln Heilung entlassen. 
II. Fall. 
Al. P., 19 Jahre alt, Schweizer, aufgenommen am 10. 
Januar 1906. 
Anamnese: Patient half bei der Notschlachtung der 
plötzlich erkrankten Kuh das Fell abziehen und die Därme 
ausnehmen. Eine Verletzung will er sich dabei nicht zuge 
zogen haben. Am Freitag den 5. Januar habe er einen »kleinen 
Pickel am rechten Unterarmrücken« bekommen, der stark 
juckte. Noch am Abend desselben Tages bekam er Schmerzen 
in der rechten Achselhöhle. Ihm »war immer frostig zu 
Mute«; doch arbeitete er noch bis zum 9. Januar weiter. 
Dann mußte er wegen zunehmender Schmerzen die Arbeit 
niederlegen. 
Status praesens am 10. Januar. Gesund aussehender 
kräftig gebauter Mann. Am rechten Vorderarm, oberhalb 
deren Mitte und an der radialen Seite eine pfennigstückgroße 
Pustel mit Abhebung der Hornhaut in Form von Bläschen 
mit glashellem Inhalte zu sehen. Mäßige Rötung der Um 
gebung; starkes bis zur Ellebeuge ziehendes Oedem. Lymph- 
angitische Streifen an der medialen und äußeren Seite des 
Oberarmes; mäßig druckempfindliche, reichlich bohnengroße 
Axillardrüsen. Puls ruhig, kräftig. Subjektives Befinden gut, 
keine Schmerzen, nur geringes Spannungsgefühl in der Um 
gebung der Pustel. Temp. 38,4 
Diagnose: Pustula maligna antebrachii dextr. 
Verlauf. 
15. I. Guter fieberfreier Verlauf. Rückgang des Oedems; 
Eintrocknung der Pustel. Temperatur 36,4°. Deutliche Puls- 
verlangsamung^48. 
20. I. in Heilung entlassen. Temperatur 36,5. 
III. Fall. H. R., 21 Jahre alt, Knecht. 
Anamnese: Patient hat auch an der Notschlachtung 
der erkrankten Kuh in der Sylvesternacht teilgenommen ; er 
half beim Abstechen mit und hielt die Eingeweide. Am 
Montag den 1. Januar bekam er am rechten Unterarm und
	        
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