Full text: Zur Symptomatologie und Diagnose der Meningitis tuberculosa

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von Fieber. Ist durch die Anamnese eine frühere tuber 
kulöse Erkrankung festgestellt, so ist bei Bestehen obiger 
Krankheitserscheinungen die Diagnose der tuberkulösen 
Meningitis fast sicher. Beweisend für letztere ist der 
ophthalmoskopische Nachweis von Tuberkeln in der Chorio- 
idea des Auges, sowie der Nachweis von Tuberkelbazillen 
in der mittels der Quincke'sehen Lumbalpunktion ge 
wonnenen Cerebrospinalflüssigkeit, der aber wohl in der 
Mehrzahl der Fälle nicht erbracht wird. 
Schleichender Beginn der Erkrankung, ausgesprochenes 
Prodromalstadium, Tuberkulose in der Anamnese und 
kindliches Alter des Patienten weisen auf tuberkulöse 
Meningitis hin. 
Differentialdiagnostisch kommen vor allem Gehirn 
tumor, Gehirnabszeß und Gehirnsyphilis in Betracht. Kopf 
schmerz, Erbrechen, Schwindel, sowie Herdsymptome sind 
diesen 3 Krankheitsformen ebenso wie der Meningitis 
eigen. Das Vorhandensein von Stauungspapille spricht 
für die beiden erstgenannten Krankheiten, kann aber auch 
ein Symptom der Meningitis sein, syphilitische Infektion 
in der Anamnese, sowie Verschwinden der Symptome nach 
spezifischer Behandlung für Gehirnsyphilis. Die progressive 
Paralyse wird in den meisten Lehrbüchern als differential 
diagnostisch bei Meningitis in Betracht kommend nicht 
erwähnt, obgleich sie, speziell im paralytischen Anfall eine 
Reihe nervöser und anderer Symptome mit der Meningitis 
gemeinsam hat und daß nicht gerade typisch verlaufende 
Fälle von Meningitis, bei denen namentlich auch im Vor- 
läuferstadium das psychische Verhalten des Patienten in 
Erscheinung tritt, in vivo das Bild einer progressiven 
Paralyse bezw. im Endstadium das eines paralytischen 
Anfalles vortäuschen können, möge uns der folgende zum 
exitus gekommene Fall einer Meningitis tuberculosa zeigen.
	        
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