Full text: Zur Symptomatologie und Diagnose der Meningitis tuberculosa

Unter Meningitis tuberculosa verstehen wir eine akute 
eiterige Entzündung der weichen Hirnhäute, die durch den 
Tuberkelbazillus bedingt ist. Wie bei den meisten Menin 
gitisformen erfolgt auch die tuberkulöse Entzündung der 
weichen Hirnhäute sekundär, d. h. durch Verschleppung 
der Tuberkelbazillen aus einem tuberkulösen Herde im 
Körper durch die Blut- oder Lymphbahn nach dem Ge 
hirn. Als solche Herde kommen vor allem die Lungen in 
Betracht, weiterhin aber auch der Darm, die Knochen, 
die Gelenke und die Lymphdrüsen. Die tuberkulöse Menin 
gitis ist wohl die häufigste Form der Meningitis überhaupt. 
Sie befällt mit Vorliebe das Kindesalter. Dem eigent 
lichen Krankheitsausbruch geht gewöhnlich ein tage- bis 
wochenlanges Vorläuferstadium mit allgemeinem Unwohl 
sein, Appetitlosigkeit, Kopfschmerz, Schwindel und ge 
legentlich auch Erbrechen voraus. Allmählich wird der 
Kopfschmerz heftiger, das Bewußtsein beginnt sich zu 
trüben und es treten Herdsymptome wie Ptosis, Strabismus, 
Facialisparese auf. Das Fieber ist dabei oft nur gering. 
Die Krankheitsdauer vom Beginn der deutlichen Erschei 
nungen an gerechnet beträgt ungefähr 1—2 Wochen, der 
Ausgang ist fast immer tötlich. Zwei sichere Fälle von 
Heilungen werden von Freyhan und Janssen berichtet. 
Die Diagnose einer Meningitis gründet sich auf die 
Kombination schwerer allgemeiner Cerebralsymptome, wie 
Kopfschmerz, Erbrechen und Bewußtseinsstörungen mit 
den Herdsymptomen (Augenmuskellähmung, Pupillen 
störung, Facialisparese) bei gleichzeitigem Vorhandensein
	        
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