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nestische Angabe, daß Patient viel gefroren habe, läßt
auf Fieber des Patienten schließen und hätte mehr für
die Diagnose Meningitis gesprochen, wenn nicht der übrige
mannigfaltige Symptomenkomplex die Diagnose Paralyse
näher gelegt hätte. Für diese mußte eben der Befund des
Patienten bei der Aufnahme sowie der weitere Verlauf
der Krankheit entscheidend sein. Die Benommenheit und
Übelkeit (singultus), das Schwindelgefühl, das sich im lang
samen und unsicheren Gang äußert, dann vor allem die
Veränderungen am Sehapparat (Trägheit der Pupillen) und
am Sprechapparat (langsame, abgesetzte, häsitirende und
verwaschene Sprache), Reiz- und Lähmungserscheinungen
in den Extremitätenmuskeln, Steigerung der Reflexe, speziell
des Kniesehnenreflexes, die Hyperästhesie, die Gedächtnis
schwäche, wie sie sich in den Antworten des Patienten
äußert, endlich das Fieber, die bedeutende Lymphocytose
der Cerebrospinalflüssigkeit, der Eiweißgehalt des Urins,
alle diese Symptome passen ebensowohl in das Krankheits
bild des paralytischen Anfalls, wie in das der Meningitis.
Die am dritten Krankheitstage aufgetretene ausgesprochene
Nackensteifigkeit ist ja bekanntlich ein Hauptsymptom
der Meningitis. Opistothonische, rückwärtsbeugende Streck
krämpfe sehen wir aber auch beim epileptiformen para
lytischen Anfall. Überhaupt macht das Verhalten des
Patienten den eines im epileptischen Dämmerzustände
befindlichen. Das Bewußtsein des Patienten ist zwar nicht
aufgehoben aber erheblich verändert. Auch das Verhalten
der Pupillen und der Atmung, der Krampfzustand der
Extremitäten, das Untersichlassen weisen auf den epilepti
formen paralytischen Anfall hin.
Die Sektion gab Aufschluß über die Art des Leidens.
Statt des erwarteten reduzierten paralytischen Gehirns unter
dem Normalgewicht (1360 g beim Manne) bekommen wir
ein solches von 1675 g. Wir sehen nur die typischen
Veränderungen der Meningitis tuberculosa, speziell die