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Universitätsklinik zu Kiel, wo man auch recht große Ergüsse
sich noch bei Stauungsbehandlung spontan zurückbilden sali
und daher solange, wie nur irgend möglich, von einem
chirurgischen Eingriff absieht.
Die nach Anwendung der Stauungshyperaemie sich ein
stellende Auflösung der Exsudate beruht nach Bier’s Meinung
auf der auflösenden Wirkung des Blutes und der Leucocyten,
die sich in größerer Menge um Krankheitsherde ansammeln.
Die von Bier aufgestellte Behauptung, daß die Stauungs
hyperaemie bacterientötend oder doch zum wenigsten —
abschwächend wirke, wurde anfangs von vielen Seiten be
zweifelt, wurde dann aber durch eine Reihe von Tierversuchen
ebenfalls bestätigt.
Nachdem Bier seine Erfahrungen über die Stauungs
therapie bei gonorrhoischen Gelenkaffectionen veröffentlicht
hatte, verstrich eine geraume Zeit, bis die Behandlungsweise
festeren Fuß faßte. Nunmehr aber ist sie wohl allgemein
erprobt und von den meisten Autoren als gut befunden
worden. In der chirurgischen Universitätsklinik zu Kiel
sind seit dem Jahre 1904 alle eingelieferten Fälle gonorrhoi
scher Arthritiden mit Bier’scher Stauung behandelt worden
mit dem Erfolg, daß man meist ohne chirurgische Eingriffe
auskam und befriedigende Resultate hinsichtlich der Gelenk
functionen erzielte. Um festzustellen, welchen Verlauf die
Heilung weiterhin nach der Entlassung genommen hat, habe
ich im Frühjahr 1906 eine Umfrage an sämtliche Patienten
nach ihrem derzeitigen Ergehen gerichtet. Leider liefen,
wie dies ja oft der Fall zu sein pflegt, nicht von allen
Antworten ein. Wo ich eine Auskunft erhalten habe, habe
ich das Ergebnis einer jeden Krankengeschichte zum Schluß
beigefügt. Um die Erfolge der Stauungsbehandlung mit denen
der früheren Behandlungsmethoden vergleichen zu können,
will ich über alle Fälle (insgesamt 18) berichten, die in den
Jahren 1901—1905 in der chirurgischen Universitätsklinik
zu Kiel behandelt wurden.