Full text: Zur Behandlung der Arthritis gonorrhoica

Extension der Extremitäten hintanzuhalten. Die hierdurch 
wie überhaupt durch die Schonung der Gelenke sich ein 
stellende Inaktivitätsatrophie der Muskulatur und die durch 
pathologische Yeränderungen innerhalb der Gelenke zurück 
bleibende Gelenksteifigkeit bekämpfte man durch Massage, 
Galvanisierung und passive und active Bewegungen. Durch 
all’ diese Maßnahmen erreichte man aber längst nicht immer 
die Resorption der im Verlauf der Affection auf tretenden 
Ergüsse. Dann mußte man zu operativem Vorgehen schreiten, 
wozu manche Autoren von vorneherein rieten, wenn über 
haupt ein größerer Erguß vorhanden war. Als einfachster 
Eingriff mit geringfügigster Insultation der Gelenke wurde 
die Punction mit oder ohne anschließende Ausspülung der 
Gelenke mit Borwasser, Chlorzinklösung, Sublimatlösung, 
Argentum nitricum-Lösung oder Jodoformglycerin vorge 
nommen — wohl öfter als unbedingt erforderlich gewesen 
wäre. Weiterhin kam die Arthrotomie in Frage; von den 
einen bei eitrigen Ergüssen möglichst frühzeitig vorgenommen, 
wurde sie von den anderen als ultimum refugium bis zum 
äußersten hinausgeschoben. Bei bereitseingetretener Ankylose 
blieb einem endlich noch die Resection übrig. 
In dieser Art behandelte man, dem damaligen Stande 
der Wissenschaft entsprechend, die gonorrhoischen Gelenk- 
affectionen, bis von Bier eine neue Behandlungsmethode 
empfohlen wurde. Die von ihm im Jahre 1891 in die 
Therapie eingeführte Stauungshyperaemie, bei entzündlichen 
Prozessen aller Art angewandt, wurde von ihm auch bei 
entzündlichen Gelenkaffektionen, zunächst bei tuberculösen, 
dann auch bei gonorrhoischen Arthritiden auf ihre Heilkraft 
erprobt, und er erzielte dabei günstige Resultate. Nach 
seiner Anschauung 2 ) muß man der venösen Hyperaemie ver 
schiedene Wirkungen zuschreiben: Sie wirkt bacterientötend, 
resorptionsfördernd, auflösend und schmerzstillend. Am auf 
fallendsten und in vielen einschlägigen Veröffentlichungen 2-9 ) 
anerkannt und gepriesen, ist die schmerzstillende Wirkung.
	        
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