Entzündliche Gelenkerkrankungen waren in früheren
Zeiten für die Ärztewelt insofern ein Horror, als man keine
Behandlungsweise kannte, von der man einen günstigen
Einfluß auf den Krankheitsproceß mit Bestimmtheit erwarten
durfte. Brauchte man auch quoad vitam keine Furcht zu
hegen, so nahmen die Erkrankungen doch quoad functionem
meist einen ungünstigen Ausgang.
In den verschiedensten Richtungen wurden unermüdlich
Versuche gemacht, eine zweckentsprechende, specifische
Therapie ausfindig zu machen, doch blieb den rastlos be
triebenen Bemühungen lange Zeit jeglicher Erfolg versagt.
Da wurde im Jahre 1876 von Stricker, Buß, Rieß und
anderen die Beobachtung gemacht, daß die auf Anregung
Kolbe’s in die Therapie eingeführte Salicylsäure auf viele
Fälle von entzündlichen Gelenkaffectionen einen hervorragend
wirksamen Einfluß ausübte. Große Hoffnungen wurden durch
diese Entdeckungen geweckt, doch leider führten die von
vielen Seiten alsbald eingehend veranstalteten Forschungen
zu dem übereinstimmenden Ergebnis, daß die heilsame Wirkung
der Salicylsäure auf die Fälle von Arthritis rheumatica be
schränkt ist. Die Hoffnung, gegen Gelenkaffectionen jeglicher
Art ein Mittel gefunden zu haben, bestätigte sich leider nicht.
Sehen wir von chronischen Prozessen ab, so nimmt
unter den entzündlichen Gelenkerkrankungen neben der
Arthritis rheumatica die Arthritis gonorrhoica die hervor
ragendste Stellung ein. Dieser gegenüber war man in der
Therapie noch keinen Schritt weiter gekommen. Man erzielte
zwar mit den gebräuchlichen Behandlungsmethoden auch
Erfolge (oft Besserung, zuweilen Heilung) — doch längst
nicht immer. Die Therapie wandte sich, abgesehen von der