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Streichmassage der Kniegegend, Walkung des Quadriceps.
Urin klar, kein Ausfluß mehr.
17. XI. Nur noch eine kleine, oberflächlich granu
lierende, gut aussehende Wunde vorhanden. Kniegelenk im
ganzen noch etwas geschwollen. Active Beugung bis zu
einem rechten Winkel möglich; auch kann das im Knie
gelenk gestreckte Bein gut gehoben werden.
In Heilung entlassen.
Nach Mitteilungen vom 8. V. 06 besteht noch Schmerz
haftigkeit sowie Schwellung im Kniegelenk. Die Beweglich
keit ist eine sehr gute, doch besteht noch eine ziemliche
Schwäche in der Muskulatur des Beines, so daß das Gehen
und besonders das Treppensteigen noch erschwert ist.
Es ist also keine völlige Heilung, sondern nur eine
Besserung eingetreten.
Wie aus den Krankengeschichten hervorgeht, wurde in
der chirurgischen Universitätsklinik zu Kiel seit dem Jahre
1904 in den Fällen IX—XVIII in erster Linie Stauungs-
hyperaemie, daneben heiße Luft, warme Bäder und Massage
angewandt. Bei den ersten in dieser Art behandelten Fällen
ließ man die Binde nur wenige Stunden liegen, später dehnte
man die Stauung aus bis auf 22 Stunden, da man die Be
obachtung machte, daß die Patienten dies längere Liegen
bleiben der Binde sehr gut vertragen. Fast immer ließ der
Schmerz alsbald kurze Zeit nach Inangriffnahme der Stau
ungsbehandlung auffallend nach. In einem Falle (Fall XIII),
bei dem die Schmerzen durch kurze Einwirkung der Stauung
nicht beseitigt wurden, schwanden sie bei längerem Liegen
lassen. Nur einmal (Fall IX) mußte die Stauung wieder
ausgesetzt werden, da sie — vielleicht infolge fehlerhaften
Anlegens — zu nicht unerheblichem Blutaustritt unter die
Haut des entzündeten Gelenkes geführt hatte. In der Zwischen
zeit, in der die Binde abgenommen war, wurden meist je