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Fall I.
H. H. aus Kiel, Grenzaufseher, 45 Jahre.
Aufgenommen den 20. Y. 01, entlassen den 14. VI. 01.
Pat. früher stets gesund, seit 23 Jahren verheiratet,
0 Kinder leben, sind gesund. Seit April merkt Pat., daß
sein linkes Knie immer dicker wurde; er hatte große Schmerzen
bis vor acht Tagen; jetzt bestehen nur noch wenig Schmerzen.
Beweglichkeit, die erst völlig unmöglich war, ist jetzt wenige
Grade möglich, jedocli schmerzhaft. — Im März 1901 hatte
Pat. einen Tripper, der bis Ende März dauerte und von
Dr. J. behandelt wurde.
Status praesens: Magerer, aber sonst gesund aus
sehender Pat. Das linke Knie ist ziemlich stark geschwollen,
besonders der obere Rezessus. Reichlicher Erguß in’s Gelenk;
die Patella tanzt. — : Keine Anzeichen einer Gonorrhöe, keine
Tripperfäden im Urin. Die Beweglichkeit im Kniegelenk
ist stark beeinträchtigt, jedoch nicht schmerzhaft. Extension
180 °, Flexion ad maximum nur 140 °.
Therapie: Extensionsverband; täglich Pinselung mit
Tinct. jod.
31. V. Der Erguß ist völlig geschwunden, desgleichen
die noch geringe bestehende Schmerzhaftigkeit. Beweglichkeit
schmerzlos und freier. Fortsetzung der Jodpinselungen.
6. VI. Die Kapsel des linken Kniegelenks fühlt sich
verdickt und schlaff an. Bewegungen im linken Knie völlig
schmerzlos. Der Extensionsverband am linken Unterschenkel
wird combiniert mit einer Extension am Knie nach oben,
um dem Pat. Flexionsübungen im Knie zu gestatten.
14. VI. Die Beweglichkeit des linken Kniegelenkes
hat sich unter den Übungen sehr gebessert, ohne daß eine
erneute Anschwellung des Kniegelenkes eingetreten ist. Pat.
vermag das linke Knie bis zum rechten Winkel zu flectieren.
Passiv vollkommene Flexion möglich. Geringe Atrophie der
Muskulatur des linken Beines. Pat. wird heute mit einem