Full text: Zur Lehre von der Hydronephrose im Kindesalter

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sind. Jedes Hindernis der Harnentleerung, welches in den 
Harnkanälchen oder in einem Teile derselben den Druck 
steigert, bewirkt eine entsprechende Verminderung der 
Urinabsonderung. Wird bei örtlichen Hindernissen der 
Druck innerhalb der Harnkanäle so groß, daß er dem 
Sekretionsdruck der Glomeruli das Gleichgewicht hält, so 
hört die Urinsekretion, wenigstens soweit sie von den 
Glomerulis abhängt, im-ganzen Parenchym, oder bei lokalen 
Störungen in einzelnen Bezirken desselben ganz auf. Jede 
bedeutende Zurückhaltung des Urins, von welchem Grunde 
sie auch abhängen mag, wirkt daher hemmend auf die 
Tätigkeit der Nieren, vermindernd auf die Urinsekretion. 
Höhere Grade von Ausdehnung scheinen besonders auch 
erreicht zu werden, wenn zeitweilig das Hindernis der 
Urinentleerung verringert wird. Dann erholt sich das 
Nierenparenchym wieder etwas. 
Ich will nunmehr die verschiedenen Ursachen, die 
zur Hydronephrose im Kindesalter führen, därlegen. 
Zunächst bedingen Steine, die im Nierenbecken oder 
seltener im Verlaufe der Ureteren liegen, Hydronephrose. 
Jedoch kommen diese, bereits intrauterin entstandenen 
Fälle wenn überhaupt, äußerst selten vor. Die Steine 
können entweder unmittelbar den Weg versperren, oder 
zur Geschwürsbildung mit nachfolgender narbiger Ein 
engung Veranlassung geben. Zu dieser letzteren Kategorie 
kann man wohl den von Henoch beschriebenen Fall 
rechnen. Es handelte sich hier um ein 3 Wochen altes 
Kind, bei dem die Sektion doppelseitige Hydronephrose 
und narbige Obliteration beider Ureteren an der Austritts 
stelle aus dem Nierenbecken ergab. Die Obliteration auf 
der einen Seite muß erst nach der Geburt erfolgt sein, da 
das Kind nach der Angabe der Mutter in den ersten 
Lebenstagen noch Urin gelassen hat. 10 Tage -vor dem 
Exitus letalis hat die Urinsekretion sistiert. Einen weiteren
	        
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