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mit meningitischen Prozessen auszeichnet. Von letzteren
sind die tuberkulösen Prozesse durch den Nachweis der
Tuberkelbazillen, die sarcomatösen Wucherungen dadurch
zu trennen, daß sie mehr diffusen Charakter haben, nicht
auf die Nervensubstanz übergreifen sondern diese nur com-
primiren und nicht zur Verkäsung führen. In der Praxis
wird meistens die Anamnese, das Vorhandensein anderer
syphilitischer Krankheitsherde sowie die Reaktion auf
antisyphilitische Therapie die Diagnose festigen können.
Was die Lokalisation betrifft, so finden wir, daß im
Rückenmark vorzugsweise die Rückenfläche der Meningen
ergriffen ist. Es würde zu weit führen, die Gründe zu
besprechen, die die einzelnen Autoren für dieses Auftreten
angeben. Teils ist es der größere Nervenreichtum der
Dorsalfläche, teils die große Zahl der Gefäße (Erb) oder
ihr Verlauf (Voigt) der dafür verantwortlich gemacht wird.
Die secundäre Erkrankung des Rückenmarks erfolgt dann
natürlich ebenfalls zunächst in denjenigen Teilen, die den
erkrankten Stellen der Meningen zunächst liegen und von
diesen versorgt werden: in den Hinter- und Seitensträngen.
Die primäre Erkrankung des Rückenmarks scheint keine
Prädilectionsstellen zu haben.
Entsprechend den verschiedenen Veränderungen, die
demnach die Lues im Rückenmark hervorruft, werden wir
auch kein einheitliches Krankheitsbild erwarten können.
Es wird sich richten nach den befallenen Partien. Im
allgemeinen werden Schmerzen in der Nacken-, Rücken-
und Kreuzgegend auf Erkrankungen der Meningen zurück
geführt, neuralgische Schmerzen, Gürtelschmerz, aus
strahlende Schmerzen im Gebiet bestimmter Nervenbahnen
weisen auf eine Compression und Infiltration der hinteren
Wurzeln hin. Atrophische Lähmungen einzelner Muskel
gruppen an Armen und Beinen sind charakteristisch für
die durch Druck der meningealen Granulationsgeschwulst
hervorgerufene Schädigung einzelner Wurzelbündel der