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Auf der rechten Seite der Brücke an dem Übergang
zum Großhirnschenkel findet sich eine Verdickung der Pia,
in welche der Trochlearis eingebettet ist.
Der rechte Oculomotorius zeigt unmittelbar nach
seinem Austritt eine starke kolbige Verdickung, rötliche
Verfärbung und ist mit der darunter hegenden Arterie eng
verwachsen. Der linke Oculomotorius zeigt diese Verdickung
nicht.
Der rechte Abducens ist verschmälert, grau, der linke
zeigt nach seinem Austritt eine leichte Rötung und Ver
dickung.
Der rechte Facialis liegt ebenfalls zum Teil eingebettet
bei seinem Austritt in der Verdickung, die an dem vorher
beschriebenen, bei der Brücke umbiegenden Gefäß sich findet.
Glossopharyngeus uud Vagus sind etwas grau, bei
ihrem Austritt ebenfalls mit diesem Gefäß verwachsen.
Die rechte Brückenhälfte erscheint im ganzen etwas
größer und mehr gewölbt als die linke.
Die weichen Häute des Rückenmarks zeigen sich nament
lich in den hinteren Pai’tien ganz verdickt, besondei’s stark
im Dorsalteil. Das ganze Rückenmark ist sehr weich, be
sonders im Dorsalteil stark abgeplattet, an einzelnen Stellen
Kalkeinlagerungen.
Auf dem Querschnitt, namentlich im Dorsalteil, sind
Seitenstränge, im Lendenteil auch die Hinterstränge rötlich
und gräulich gefärbt.
Es handelt sich demnach um einen Fall von Lues,
bei dem sich die tertiären Erscheinungen der Lues cerebro
spinalis erst sehr spät, 22 Jahre nach der Infektion ein
stellten.
Die ei’sten Erscheinungen, Kopfschmerz, Anämie,
Magenbeschwerden, ließen zunächst an ein Magencarcinom
denken, allmählich jedoch traten die psychischen Störungen
mehr in den Vordergrund, es entwickelte sich ein Symptom