Full text: Das Röntgenverfahren und sein Wert für den praktischen Arzt

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an dieser der medizinischen Wissenschaft unentbehrlichen 
Untersuchungsmethode machen. 
Daß sich der Besitz von Röntgenlaboratorien zunächst 
auf Kliniken und Ärzte in größeren Städten beschränkte, 
war bisher eine bedauerliche Tatsache und hat seinen Grund 
in der kostspieligen Anschaffung und dann auch darin, daß 
man zu großen Wert auf die Gefahren legt, welche die 
Strahlen für den Arbeiter mit sich bringen sollen. Gewiß 
haben wir im letzten Jahrzehnt viele Fälle schwerer Schädi 
gung von Leben und Gesundheit durch die Strahlen kennen 
gelernt, doch war dies auf die Unkenntnis ihrer pathologischen 
Wirkung und auf die nicht richtig dosierte Anwendung 
zurückzuführen. Freund nimmt sogar eine gewisse 
Idiosyncrasie an. 
Ich selbst habe an mir trotz geringer Vorsichtsmaß 
regeln niemals irgend einen Schaden bemerkt, und die so 
viel erörterte Wirkung auf die Spermatozoen veranlaßte mich 
zu folgendem Versuch: 
Der Bierbrauer F. hatte in 20jähriger Ehe 17 Kinder 
gezeugt, von denen noch neun am Leben sind; da seine 
Frau bis in die letzte Zeit an chronischen Aborten zu leiden 
hatte, bestrahlte ich mit seiner Genehmigung seine Testes 
und zwar 25 Mal hintereinander je 20 Minuten lang in ein 
tägigen Intervallen mit einer mittelweichen Röhre; der Anti- 
kathoden-Abstand betrug 15 cm, die Testes wurden mit 
Bleistücken isoliert. Bei der darauffolgenden Untersuchung 
frischen Spermas fand ich im Mikroskop uneingeschränkte 
Bewegungsfähigkeit der Spermatozoen; 2 Monate später 
erfolgte ein neuer Abort der Ehefrau. Nach einem Monat 
machte ich einen zweiten Versuch mit gleichem Mißerfolge 
und hörte dann auf, weil eine leichte Rötung des Scrotums 
das Eintreten einer Dermatitis befürchten ließ. 
Wenn ich auch diesem einzelnen Fall keine zu große 
Wichtigkeit beilege, so hat er mich doch vor übertriebener 
Furcht vor Sterilität bewahrt. Auch in mehreren Aufsätzen
	        
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