Nach dem Stande der heutigen Erfahrung auf rein
technischem Gebiete des Röntgen-Verfahrens kann man
behaupten, daß die Instrumentarien bezüglich ihrer Kon
struktion zur Vollkommenheit gelangt und daß Neuerungen
von besonderer Wichtigkeit vorläufig nicht zu erwarten sind.
Wir haben sowohl mit großen komplizierten Apparaten
als auch mit kleinsten gute Bilder angefertigt und gefunden,
daß der Hauptfaktor dazu die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit
des Betriebsleiters und seine genaueste Vertrautheit mit dem
Wesen der Röntgenstrahlen sind.
Ich habe mich mehrere Jahre eingehend mit der Röntgeno-
graphie beschäftigt und mit gutem und reichhaltigem Ma
terial gearbeitet und habe kürzlich durch die große Liebens
würdigkeit des Herrn Geheimrat Helferich Gelegenheit
gehabt, mehrere Wochen in dem großen und mit allen
modernen Vorrichtungen ausgestatteten Laboratorium der
chirurgischen Klinik in Kiel zu arbeiten und mir die Er
fahrungen aus dem außerordentlich reichen klinischen und
poliklinischen Material von fast 8000 Röntgen-Negativen
zu nutze zu machen.
Im allgemeinen wird die schwierige Technik des
Röntgenverfahrens vom Arzt unterschätzt, röntgenographieren
ist durchaus nicht „einschalten“; wer von einem Instrumen
tarium wirklichen Nutzen haben will, der muß nicht nur
den medizinischen sondern vor allem den physikalischen
Teil vollkommen beherrschen. Erst die gründliche Beschäf
tigung und eine Summe von Erfahrung wird wirkliche Freude