Full text: Das Röntgenverfahren und sein Wert für den praktischen Arzt

und der destruktive Prozeß erscheint im Bilde als helle ver 
waschene Flecke. 
Erfahrungen der letzten Zeit sind die Bilder oste 
omyelitischer Entzündungen, deren Folgezustände inter 
essant sind. Es handelt sich darum, nach dem Ablauf der 
akuten, stürmischen Erscheinungen den Sitz und die Größe 
der abgestorbenen Knochenstücke, Sequester, festzustellen, 
deren Röntgenaufnahme schwierig ist, da sie sich, nur wenn 
sie dicht am Rande liegen, von dem sie umgebenden 
Knochen abheben und sichtbar werden. 
Bild VII. Beginnende Osteomyelitis des Humerus. 
Bild VIII. Sehr deutlich sichtbarer Sequester nach 
komplizierter Unterschenkelfraktur mit gutem Heilresultat. 
Die geringste Anwendung findet das Röntgenverfahren 
in der Bauchchirurgie, so ist der Nachweis von Tumoren 
im Bereich des Abdomens zwar möglich, wenn sie eine 
besondere Größe angenommen haben, jedoch ist dann ihre 
Entfernung zu spät. Es stößt die Darstellung kleinerer 
Tumoren zwecks frühzeitiger Operation auf rein technische 
Schwierigkeiten. Selbst die Zeichnung rundlicher, fester 
Organe, wie der Nieren, gelingt nur als Schatten, wenn die 
Bauchdecken fettarm, die Rückenmuskulatur schwach ist 
und das Objekt durch die Kompressionsblende unbeweglich 
über der Platte festgehalten werden kann. 
Dagegen sind Konkremente im Nierenbecken, in den 
Kelchen und im Harnleiter unschwer festzustellen, da sie 
sich deutlich von ihrer Umgebung abgrenzen. Auch die 
Blasensteine sind bei gut durchgebildeter Technik nach 
zuweisen, meistens sind sie groß. Die Expositionsdauer 
muß jedoch bedeutend geringer sein, wie die zur Zeichnung 
der Beckenknochen nötige, da sonst der Stein auf der Platte 
vollkommen verschwindet. Am schwierigsten und nur sehr 
selten sind die Gallensteine darzustellen. Als Hauptgrund 
gilt die technische Schwierigkeit, die Leber zu fixieren, und 
der Umstand, daß die Steine von dem sehr dichten, stark
	        
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