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Bild IV. Schwere Kompressionsfraktur des Talus, man
sieht den Talus von der Tibia durch Fall auf die Ferse
zertrümmert. Neubildung der Knochen heben sich deutlich
im Röntgenbild ab.
Es ist schwierig, ohne genaue Kenntnis des Verlaufes
der Epiphysenlinien ein Röntgennegativ zu beurteilen, so
z. B. macht die Epiphyse des Olecranon den Eindruck einer
Fraktur, und es ist selbst für Erfahrene schwer, bei einer
Kontusion des kindlichen Ellbogengelenks eine Fraktur mit Be
stimmtheit auszuschließen. Auch die Epiphyse des Akromion
ist geeignet, eine alte Fraktur vorzutäuschen; die körnige,
zackige Knochenform und ihre rauhen, zackigen Stellen
machen leicht den Eindruck alter periostitischer Ver
wachsungen. Auch die übrigen Epiphysen des Skeletts, die
Trochanter des Femur, die Sesambeine und alte Callus-
massen machen gerade bei Unfallfragen eine Beurteilung
schwierig.
Besonders dankbare Verwendung findet das Röntgen
verfahren in der Orthopädie, bei der Reposition alter
Ankylosen, bei der Behandlung von Klump- und Plattfüßen,
vor allem aber der angeborenen Hüftluxationen, deren Heil
resultate nunmehr durch die genaue Kontrolle der Lage des
reponierten Gelenkkopfes, die denkbar besten geworden sind.
Die Röntgenstrahlen sind nächst den Verletzungen der
Knochen und Gelenke für deren Krankheiten wichtig.
Bild V. Wir sehen bei der Arthritis deformans die
aufgelockerten, teilweise abgeschliffenen Gelenkflächen, so
wie periostitische Stränge und Verdickungen im Schulter
gelenk.
Bild VI. Coxitis tuberculosa, ein ganz typisches Ge
lenkbild. Die Gelenkpfanne und der Oberschenkelkopf sind
teilweise zerstört; desgleichen Trochanter major, der Schenkel
hals ist nach außen rotiert, verdickt, das ganze Gelenk zeigt
unscharfe Konturen. Die Tuberkulose zerstört nach und
nach die Struktur der Knochen, die Dichtigkeit schwindet