Full text: Zur Casuistik der Radikaloperation der Prostatahypertrophie

Z,ur Casuistik einer Operation, die seit einigen Jahren 
für die deutschen Chirurgen so sehr in den Vordergrund des 
Interesses getreten ist wie die Radikalbehandlung der Pro 
statahypertrophie, dürfte trotz der nicht geringen noch 
neuen Arbeiten und Veröffentlichungen auf diesem Gebiete 
ein kleiner Beitrag nicht ganz uninteressant erscheinen, der 
die an der Kieler Chirurgischen Klinik mit der Prostatek 
tomie gemachten Erfahrungen kurz behandelt und zu dem 
das Material mir in liebenswürdigerweise von Herrn Geheim 
rat Helfer ich zur Verfügung gestellt ist. 
Die Ätiologie der Prostatahypertrophie muß noch als 
völlig unaufgeklärt gelten. Die von Gyon und Lannois 
verfochtene Ansicht, die Prostatahypertrophie sei Folge von 
Arteriosklerose, hat sich besonders durch die Arbeiten von 
Casper und Ciechanowski als unhaltbar erwiesen. Aber 
auch die Theorie Ciechanowskis, der den Tripper als 
Ursache annimmt, ist als irrig wohl allgemein fallen gelassen. 
Die Symptome der nur im höheren Lebensalter auf 
tretenden Krankheit sind folgende: öfterer, besonders nachts 
auftretender Harndrang, der den Patienten nicht selten aufs 
äußerste belästigt und ihn oft schon dadurch, daß der Patient 
zu keinem ruhigen Schlafe mehr kommen kann, sehr herunter 
bringt. Das Urinieren ist nur unter heftigem Pressen ermög 
licht; es erfolgt, mitunter von brennenden Schmerzen in der 
Harnröhre begleitet, geringer, senkrecht zur Erde fallender, 
oft nur tropfenweise austretender Urin. Ein großer Teil des 
Harns bleibt in der Blase zurück und stagniert (Residual
	        
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