23
mit nachfolgender Blaseninkontinenz leicht erklärlich macht.
Doch fühlte sich Patient trotz seiner Inkontinenz wohler als
bei seinem früheren Leiden und war mit dem Erfolge nicht
unzufrieden.
Die möglichen Komplikationen der perinealen Methode
sind quoad vitam weniger gefährlich als die mit der supra-
pubischen Operation häufig verbundenen, gelingt es aber, bei
der Prostatektomia suprapubica die Komplikationen zu ver
meiden, oder erfolgreich zu bekämpfen, so ist der Erfolg
gewöhnlich ein ungleich besserer als bei den perineal ope
rierten Patienten. Wägt man Vorteile und Nachteile beider
Operationen gegeneinander ab, so kommt man zum Schlüsse:
Trotz der etwas größeren Lebensgefahr bei der Prostatek
tomia suprapubica im Gegensätze zur geringeren Gefährlich
keit der Prostatektomia perinealis ist wegen des ungleich
besseren Erfolges die erstere Operation vorzuziehen, wo
immer die Indikationen dazu da sind.
Für die perineale Methode könnte nur noch ins Gewicht
fallen, daß hier die Lumbalanästhesie von noch etwas besserer
Wirkung ist.
Die Prostatektomie ist in Deutschland noch in der
Entwickelung begriffen, aber schon jetzt hat sie die übrigen
Operationsarten aus dem Felde geschlagen und wird mit
fortschreitender Technik immer bessere Erfolge zeitigen, so
daß von den jetzt noch häufiger eintretenden unerwünschten
Folgen besonders die Inkontinenz sich wird vermeiden lassen.
Schlesinger glaubt, Inkontinenz nach Prostatektomie beruhe
auf Verletzung des musculus sphincter membranaceus, der
die pars membranacea der Urethra umschließt und für den
fehlenden resp. atrophischen m. sphincter internus eintritt.
Die wohl stets unvermeidlich eintretende Impotenz dürfte
besonders von den Patienten hohen Alters wohl nur als
geringer Nachteil empfunden werden, jedenfalls aber mit
einem Zustande, der sie ihre früheren Leiden vergessen macht,
gerne in Kauf genommen werden.