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15. III. Die Dammwunde hat sich bis auf eine kleine
Fistel geschlossen, aus welcher der größte Teil des Urins
abfließt. Reichliche Gewichtszunahme des Patienten.
Die Fistel am Damm wird angefrischt und vernäht.
Dauerkatheter.
23. III. Nähte am Damm entfernt. Wunde verheilt.
Dauerkatheter fort.
31. III. Urin fließt fast dauernd durch die Harnröhre
ab. Die Wunde am Damm ist geschlossen. Allgemeinbefinden
sehr gut. Patient erhält ein Urinar und fühlt sich sehr wohl
damit. Fmtlassung.
Patient schreibt Ende April 1906, daß sein Zustand
seit der Entlassung unverändert sei.
Folgende beiden Fälle wurden nach der suprapubischen
Methode operiert.
Fall Y. R., Dietrich, 79 Jahre, Arbeiter. Aufge
nommen 17. II. 05.
Patient leidet seit 12—13 Jahren an Harnbeschwerden,
ist vom Arzt zeitweise katheterisiert worden. Gewöhnlich
besserte sich sein Zustand rasch, Patient war sogar ein Jahr
lang ganz beschwerdefrei. Seit August 1904 völlige Harn
verhaltung, seitdem täglich dreimal Katheterisieren.
Der magere, aber noch leidlich rüstige Mann weist
accentuierten zweiten Aortenton und Arteriosklerose auf. Die
Blase steht bis 4 cm über der Symphyse. Rechter Neben
hoden vergrößert und druckempfindlich. Es besteht Retentio
urinae. Mittelst Katheter werden 150 ccm nur wenig ge
trübten Urins von stechendem Geruch gelassen. Die Rektal
untersuchung stellt große, halbkugelige, elastische Prostata
ohne besondere Knotenbildung fest, deren oberes Ende kaum
erreichbar ist. Pars prostatica ca. 10 cm lang.
Therapie: Beim Patienten wird die Deferentektomie
beiderseits vorgenommen.