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Fall III. T., Heinrich, 50 Jahre alt, Arbeiter. Auf
genommen 5. VIII. 05.
Patient hat seit längerer Zeit Beschwerden beim Wasser
lassen, uriniert aber nicht häufiger als früher, braucht auch
nachts nicht heraus.
Bei dem leidlich kräftigen Mann findet sicli bei der
Rektaluntersuchung die Prostata hart und vergrößert, nament
lich der linke Lappen.
19. VIII. Nachdem einige Male der Harn ohne Zwang
entleert wurde, fand sich ca. 1500 ccm Residualharn. Ge
wöhnlich wurde Patient zweimal täglich katheterisiert.
21. VIII. Operation in Rückenmarksanästhesie (Stovain-
Paraphrenin-Lösung). Halbbogenförmiger perinealer Schnitt.
Bulbus wird stumpf abgelöst. Incision der sehr derben
Prostatakapsel. Excochleation der Prostatateile d. h. es wird
das Prostatagewebe mittelst scharfen Löffels ausgegraben.
Verweilkatheter, Tamponade, teilweise Naht.
In den Tagen nach der Operation beträgt anfangs die
Temperatur 38, Puls ca. 96. Täglicli zweimal Blasenspülen.
30. VIII. Dauerkatheter und Nähte entfernt. Gutes
Aussehen der Wunde.
1. IX. Heute abend unter Temperaturanstieg Schüttelfrost
auf 40,5°. Ursache: ungenügende Urinentleerung. Dauer
katheter wieder eingelegt. Zweimal täglich Blasenspülen.
20. IX. Seit dem 4. IX. mehrfaches Entfernen und
Wiedereinlegen des Dauerkatheters wegen nicht genügender
Spontanurinentleerung. Wunde bis auf ungefähr haselnuß
große Stellfj ausgeheilt.
21. IX. Wieder Temperaturerhöhung. Urin nur unter
starkem Pressen spontan entleerbar. Wiederum per Katheter
Residualharn. Leicht flockige Trübung des Urins. BeimKathe-
terisieren mit Nelaton-Katheter kurz vor der Blase Widerstand.
23. IX. Temperatur noch andauernd erhöht. Per rectum
an der linken Seite der Harnröhre drei ungefähr erbsengroße
Knötchen fühlbar.