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rentektomie vorangeschickt, weil alsdann die durch den
eingelegten Dauerkatheter sonst leicht herbeigeführte Epi-
didymitis vermieden wird. Ferner soll man in den Fällen,
wo es sich um ein erstmaliges Auftreten einer Retention
oder um beginnende Prostatikerbeschwerden handelt, zunächst
die Deferentektomie ausführen und abwarten, in welcher
Weise dadurch die Prostata beeinflußt wird. Erfolgt keine
günstige Wirkung, so ist bei oben genannten Bedingungen
die Radikaloperation in der bezeichneten Weise zu empfehlen.
Es seien nunmehr die Krankheitsberichte über die
Patienten, bei denen an der Kieler chirurgischen Klinik die
Prostatektomie gemacht wurde, kurz angeführt, und zwar
zunächst die nach der perinealen Methode behandelten Fälle:
Fall I. B., Friedrich, Rentier. 73 Jahre alt; aufge
nommen 26. I. 05.
Patient leidet seit IV2 Jahren an Harnbeschwerden.
Katheterisiert worden ist er nicht. Geschlechtliche Infektion
wird negiert. Bei dem leidlich kräftigen, gut genährten
Mann findet man bei der Rektaluntersuchung die Prostata
als kleinapfelgroßen, äußerst harten Körper, der aus zwei
Lappen besteht, von denen der linke größer ist als der rechte.
Beim Katheterisieren stößt der Metallkatheter in der pars
prostatica auf Widerstand, der Nelaton-Katheter gelangt in
die Blase. Bei der Cystoskopie sieht man sehr stark ent
wickelte Trabekel. Keine Cystitis.
27.1.05. Therapie: Chloroformnarkose. Flachbogen
förmiger, 4—5 cm umfassender Prärektalschnitt. Nach Durch
trennung der Haut und des Unterhautfettgewebes Durchtrennung
des Septum perineale in querer Richtung. Stumpfes Vorgehen
zwischen Mastdarm und Harnröhre nach oben. Der bulbus
urethrea freigelegt und nacli vorn gezogen, der Mast
darm nach hinten. Excochleation der Prostata. Dabei reißt
die Urethra nahe dem orificium internum ab. Naht der
Harnröhre an der vorderen Peripherie. Einführung eines