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trophie gegenüberzustellen ist. Gleichwohl waren die Erfolge
der Deferentektomie nicht zufriedenstellend.
Nun wurde schon lange Zeit, als in Deutschland noch
die angeführten Operationen ausschließlich üblich waren,
von französischen und besonders von englischen und ameri
kanischen Ärzten eine Operation geübt, die einer partiellen
oder totalen Exstirpation der Prostata gleichkam. Der Ur
sprung dieses Eingriffes reicht bis vor die Mitte des 19. Jahr
hunderts zurück. Er wurde 1834 von Guttrie, dann von
Harrison, Dittel, 0. Zuckerkandl ausgeführt. Dittel
und Zuckerkandl legten die Prostata vom Damm aus frei,
von A bar ran und Rydigier wurde die Methode weiter
geübt und empfohlen. Die Resultate sollen sehr günstig
gewesen sein. Amussat war der erste, der die Exstir
pation eines gestielten Mittellappens ausführte (1836). Beinahe
50 Jahre später amputierte Dittel nach Cystostomia supra-
pubica vermittelst eines durch die Cystostomieöffnung in die
Blase geführten Ecraseurs den gestielten Mittellappen der
Prostata. 1886 berichtete Kümmel über sieben Patienten,
bei denen nach Sectio alta Abtragung der prominenten Pro
statalappen mittelst Thermokauter von ihm ausgeführt wurde.
Sechs genasen, einer starb. 1888 erzielte Helferich mit
Abtragung des mittleren Prostatalappens mittelst Sectio alta
und nachfolgender Kautherisierung der Prostata guten funktio
neilen Erfolg. Mac Gill und Frey er gingen ebenfalls von
der Sectio alta aus; Freyer durchsclinitt die Blasenschleimhaut
über dem vorspringenden Teil der Drüse, ging in die Öffnung
mit dem Finger ein, und indem er zwei Finger der anderen
Hand ins Rectum einführte und sich die Drüse entgegendrückte,
enukleierte er die Prostata. Das Vorgehen von Freyer ist
vorbildlich geworden für die suprapubische Methode. Für
die Einfülirung der perinealen Prostatektomie haben die
günstigen Wirkungen der Operationen bei perinealen Stein
schnittlagen Gelegenheit gegeben, bei denen man un
beabsichtigt partielle Entfernungen der Prostata ausführte