Full text: Über einen Fall von Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels

21 
Störungen der Sprache und des Schluckaktes beziehen, 
kann man mit Sicherheit auf einen Krankheitsprozeß 
schließen, der seinen Sitz innerhalb der Schädelkapsel hat. 
Seine Äußerungen sind teils örtlicher Natur, teils bestehen 
sie in Allgemeinerscheinungen, die auf eine Erhöhung des 
intrakraniellen Druckes infolge Verlegung der Abfluß 
bahnen für die Ventrikelflüssigkeit zurückzuführen sind. 
Unterstützt wird unsere Annahme, daß es sich um einen 
Hirntumor handelt, durch den objektiven Befund. Am 
Sehnerven ist, allerdings erst im Endstadium, deutliche 
Stauungspapille vorhanden. Auch der Oculomotorius ist 
geschädigt, es besteht Pupillendifferenz mit Verziehung 
der Pupillen. Das rechte Lid kann nicht so weit gehoben 
werden als das linke. Eine Konvergenz der Augen kann 
im späteren Stadium nicht mehr erzielt werden, ebenso 
sind die Blickbewegungen gestört. Der bestehende 
Nystagmus ist als eine Druckwirkung auf die Vierhügel 
gegend aufzufassen. Der Trigeminus ist in seinen mo 
torischen und sensiblen Bahnen geschädigt. Die Kau 
muskeln zeigen nur geringe grobe Kraft und verlangsamte 
Innervation. Korneal-, Konjunktival- und Kachenreflex sind 
erloschen. Eine Facialisparese ist in ausgesprochenem 
Maße vorhanden. Weniger betroffen ist der obere Ast, 
indem die Stirn in Falten gelegt werden kann. Das 
Gesicht erscheint maskenartig. Die Mundbewegungen beim 
Pfeifen usw. sind gestört. Die Störung ist rechts aus 
gesprochener als links, indem der rechte Mundwinkel 
herabhängt. Von Interesse ist, daß das Leiden keine Er 
scheinungen von seiten des Acusticus zeigte. Man muß 
annehmen, daß die Geschwulstbildung lange Zeit bestehen 
kann, ohne zu einer Leitungsunterbrechung des betreffenden 
Nerven zu führen, wie man dies bei der Neurofibromatose 
der peripheren Nerven findet. Auch der Vago-accessorius 
ist weitgehend in Mitleidenschaft gezogen. Offenbar ist 
der Levator palati mollis gelähmt, da flüssige Nahrung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.