Full text: Über einen Fall von Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels

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oben dargelegt, schwierig oder unmöglich ist. Die in Eede 
stehenden Tumoren sitzen auf derjenigen Seite, die Er 
scheinungen von Reizungen oder Lähmungen der be 
treffenden Hirnnerven zeigt. Finden sich solche doppel 
seitig, so sind dieselben auf der Seite der Geschwulst in 
den weitaus meisten Fällen in höherem Grade entwickelt 
und gehen zeitlich den Hirnnervensymptomen der anderen 
Seite voraus. 
Die Tumoren des Kleinhirnbrückenwinkels gewinnen 
neuerdings erhöhtes Interesse, als bei dem heutigen Stande 
der Chirurgie die Möglichkeit vorliegt, sie auf operativem 
Wege zu entfernen. 
Die Operation erschwerend macht die tiefe Lage der 
Tumoren und die gefährliche Nähe der Medulla oblongata, 
erleichternd die meist gute Auslösbarkeit. Nach Borchardt 
kommen für die Operation in Betracht: 1. Infektions 
geschwülste, Tuberkel und Gummate. 2. echte Tumoren, 
Dermoide, Neurofibrome, Sarkome. 3. Cysten. Die Konglo 
merattuberkel gaben bisher die schlechteste Prognose, 
trotzdem ist die Operation indiziert, nur bei schwerer 
anderweitiger Organtuberkulose ist davon abzusehen. Die 
Gummate geben eine bessere Prognose; die Operation ist 
indiziert nach Erfolglosigkeit einer sechswöchentlichen 
antisyphilitischen Kur, jedenfalls aber, bevor Sehnerven 
atrophie eingetreten ist. Bei Gliomen und Gliosarkomen 
werden 9°/ 0 Heilungen berechnet. Cysten geben die beste 
Prognose, von 14 wurden 13 geheilt. Nach Frazier ist es 
gestattet, bei Kleinhirntumoren in schwierigen Fällen zur 
Erweiterung des Operationsfeldes Resektionen von Klein 
hirnteilen vorzunehmen. Zum Gelingen einer Operation 
müssen folgende günstige Momente Zusammenkommen: 
Gutes Allgemeinbefinden, scharfe Abkapselung und nicht 
zu tiefer Sitz der Geschwulst, Ausbleiben einer größeren 
Blutung nach ihrer Entfernung. Von Borchardt ist in der 
Berliner klinischen Wochenschrift 1905 ein Fall einer
	        
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