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haben, tötet es den Actinomyces nicht ab, sondern hemmt ledig
lich seine Entwicklung und Vermehrung im menschlichen Körper.
Unverkennbar jedoch ist der Einfluss dieses Mittels auf die Ge
webe. Es führt zur rascheren Einschmelzung der den Pilz be
herbergenden Herde und befördert hierdurch den Durchbruch
nach aussen. „Man soll daher die Jodkalitherapie als eine die
operative Behandlung unterstützende nicht fallen lassen, solange
man annehmen muss, dass durch Begünstigung der Abscessbil-
dung der Verlauf der Aclinomycose beschleunigt werden kann.“
Eine alleinige Anwendung dieses Medicamentes, wie sie von
einigen Autoren auch heute noch geübt wird — V. Lieblein')
stellt eine Anzahl lediglich durch Jodkaliumdarreichung geheilter
Fälle zusammen — dürfte sich in allen jenen Fällen von selbst
verbieten, wo, wie bei unserem Pat., der Krankheitsprocess schon
weiter vorgeschritten ist. Hier kommen lediglich grössere chi
rurgische Eingriffe in Frage, welche den Krankheitsherd beseitigen,
hierdurch der Propagation und dem Auftreten von Recidiven
wirksamen Vorschub leisten und eine dauernde Heilung erhoffen
lassen.
* :{:
Am Schlüsse meiner Arbeit ist es mir eine angenehme
Pflicht, meinem hochverehrten Lehrer, LIerrn Geheimen Medicinal-
rat Professor Dr. Helfer ich, für die gütige Überlassung des
Materiales meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
») V. Lieblein: „Über die Jodkalium-Behandlung der menschlichen
Actinomycose.“ (Bruns Beiträge zur klinischen Chirurgie Bd. 28).