Full text: Über einen Fall von Bauchdeckenactinomycose

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dringende Granne an ihrer Oberfläche inficiert ist, so dürfte es 
zur raschen Entwickelung der Krankheitssymptome kommen. Da 
gegen in den Fällen, wo die eingedrungene Granne in ihren 
tieferen Fasern inficiert ist, dürfte sich diese Zeit verschieben 
bis zur Erweichung der Faserung derselben und Aussaat der 
Pilzsporen.“ *) Hieraus erklärt es sich auch, dass sich in der 
Litteratur Mitteilungen finden, wo wenige Tage nach der Infec- 
tion sich die Erkrankung nach Art einer acut entzündlichen 
Phlegmone zeigte, neben anderen wie z. B. in dem von E. 
Müller veröffentlichten Falle, wo zwischen Invasion der Erreger 
(durch einen Holzsplitter) und dem ersten Auftreten progressiver 
Erscheinungen über zwei Jahre vergingen. 
Die häufigste Eingangspforte für den Strahlenpilz stellt die 
Mundhöhle dar. Abgesehen davon, dass die dem Actinomyces 
artverwandten in der Mundhöhle häufiger vorkommenden Lepto- 
thrix und Cladothrixarten die alkalische Reaction des Nährbodens 
(Speichel) zum Wachstum bevorzugen, finden sich in den man 
nigfachen bei der Zerkleinerung ‘der Nahrung entstehenden Epithel 
abschürfungen und Rhagaden geeignete Angriffspunkte für den 
Erreger dieser heimtückisch schleichenden Krankheit. Auch stel 
len die bei einer grossen Anzahl Menschen vorhandenen cariösen 
Zähne einen Sammelplatz für die Infectionsträger dar, von dem 
aus die Keime auf kleinere oder grössere Entfernungen verschleppt, 
in vorhandene Continuitätstrennungen hineingelangen. 
Während v. Baracz nnd Jszlai nach genauen Unter 
suchungen niemals in cariösen Zähnen Pilzkeime gefunden haben 
wollen und eine Stütze ihrer Ansicht in der Tatsache zu finden 
glauben, dass bei Tieren, wo die Actinomycose bei weitem häu 
figer als beim Menschen beobachtet wird, fast niemals Caries 
dentium vorkommt, stehen ihnen andere Forscher wie Partsch, 2 ) 
Middeldorpf 3 ) und Doepke 4 ) gegenüber, die bestimmt den 
*) v. Baracz: Über Actinomycose des Menschen auf Grund eigener 
Beobachtungen: v. Langenbeck Archiv für klin. Chirurgie Bd. 68. 
3 ) Partsch: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Bd. 28. 
3 ) Middeldorpf: Deutsche mediein. Wochenschritt 1884. 
4 ) Doepke: „Beitrag zur Kenntnis des Erregers der menschlichen Ac 
tinomycose.“ (Münchener mediein. Wochenschrift 1902.)
	        
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