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In dieser Form tritt die Tabes nur selten auf und
es sind auch nur einige wenige Fälle beschrieben worden.
Es soll daher der vorliegende Fall ein weiterer Beitrag *
zur Lehre der Tabes cervicalis sein.
Anamnese: Der Kranke ist ein 36 Jahr alter
Torpedomaschinist a. D. Hereditäre Belastung liegt nach
seinen Angaben nicht vor, auch kein übermäßiger reich
licher Alkoholmißbrauch. Im Jahre 1895 Erkrankung an
Lues durchgemacht. Seine jetzige Erkrankung begann im
Jahre 1902 mit einem Gefühl von Kribbeln und Einge
schlafensein der Hände. Im Juli 1903 wurden die Störungen
stärker. Es stellte sich große Unsicherheit in den Händen
ein, so daß er nicht mehr einen Federhalter fassen und
schreiben konnte. Anfang 1904 trat bei ihm öfters das
Gefühl auf, als habe er einen Panzer um die Brust.
Dieses Gefühl soll auch jetzt noch ab und an Vorkommen.
Im Januar 1904 machte er noch zwei Schmierkuren durch.
Im November 1904 mußte er wegen Dienstuntauglichkeit
entlassen werden. Um Weihnachten 1904 traten bei ihm
heftige Magenkrisen ein, so daß er tourenweise alle Speisen
erbrach. Darauf trat kurze Zeit Besserung ein, dann aber
kamen wieder Tage, an denen er alle Speisen wieder
erbrach. Diesen Zustand schildert er folgendermaßen:
„Er begann mit Appetitlosigkeit und einer eigentümlichen
Unruhe im Magen. Dabei krümmte sich alles zusammen.
Er hatte Schmerzen, doch waren diese auszuhalten und
kamen nur touren weise. Der ganze Körper geriet dann
in Bewegung, er wälzte sich hin und her und schlug auch
mit den Händen um sich, während ziehende Schmerzen
im Rückgrat und in den Händen eintraten. Nach dem
Erbrechen hörte dann die Unruhe jedesmal auf. Es trat
eine gewisse Erschlaffung und zugleich eine große Er
leichterung ein, wenn alles aus dem Magen heraus war.
Dieser Zustand hielt oft 3 Tage an. Dann konnte er
wieder ohne irgend welche Störungen alle Speisen zu sich