14
zurück, bei ruhigstehendem Auge besteht eine Einwärts
drehung. Beim Sehen mit beiden Augen kommt es, wie
der Kranke angibt, zu Doppelbildern. Eine solche Läh
mung, wie sie durch Lähmung verschiedener Augenmuskeln
bedingt sein kann, kann vorübergehend sein oder auch
längere Zeit bestehen. Selten sind diese Lähmungen
dauernd. Ist der Trigeminus erkrankt, so kommt es zu
Anästhesieen oder Analgesieen der Cornea und Conjunctiva,
der Schleimhaut von Nase, Mund und Lungen und auch
einer oder beider Gesichtshälften. Ataktische Bewegungen
der Gesichts-, Gaumen- und Kiefermuskeln, Störungen des
Kauens und Sehlingens treten auf. Es ist eine Reihe von
Fällen beschrieben, bei denen es zu Zahnausfall mit gleich
zeitiger Atrophie des processus alveolaris kam. Auch
vasomotorische Störungen sind beobachtet worden. In
diesem Falle liegen keine Störungen im Bereiche des
Trigeminus vor.
Auch der Trochlearis ist in diesem Falle nicht mit
erkrankt.
Unter den Augenmuskellähmungen bei Tabes nehmen
die durch Erkrankung des Occulom otorius veranlaßten
ihrer Häufigkeit wegen die erste Stelle ein. Die wichtigste
Erscheinung, der ein bedeutender diagnostischer Wert zu
kommt, ist die reflektorische Pupillenstarre, die schon
frühzeitig meistens auftritt und nur selten außer bei echter
Tabes oder Paralyse vorkommt. In unserem Falle ist sie
nicht so ausgesprochen vorhanden. Dafür besteht aber
eine deutliche Pupillendiflerenz und Unregelmäßigkeit der
Rundung- Links finden wir deutlich eine Ptosis des oberen
Augenlides.
Beim Blick nach oben und nach rechts, sowie bei
Convergenz zeigen sich nystagmusartige Zuckungen beider
Bulbi. Schon früher hat Friedreich das Vorkommen von
Nystagmus bei Tabes an einigen Fällen beschrieben und
er deutet diesen als einen ataktischen. Seine Bewegungen