20
der gedachten Complication darstellt. Es handelte sich um
einen 30 jährigen Patienten der seit 8 Tagen an Appendicitis
litt. Am 7. Krankheitstage waren plötzlich heftige Leib
schmerzen aufgetreten, Flatus und Stuhlgang sistierten.
Bei der Aufnahme schwerer Collapszustand, Facies abdominalis,
Puls 120 klein und unregelmäßig. Das Abdomen stark
meteoristisch aufgetrieben, in den abhängenden Partieen
Dämpfung. Dauernd Singultus, kein Erbrechen. Mit Rück
sicht auf die Anamnese wird die Diagnose auf allgemeine
Peritonitis nach Perityphlitis gestellt. Von der Operation
wird bei dem schweren Allgemeinzustande abgesehen. Exitus
nach wenigen Stunden.
Bei der Sektion ergab sich eine Verklebung des mit
dickem Eiter gefüllten Wurmfortsatzes mit dem Coecum.
Die Venen seines Mesenteriolums waren mit grauroten, derben
Gerinnseln gefüllt. Weiterhin waren sämtliche Verzweigungen
der Ven. mesenterica superior bis zu ihrer Einmündungsstelle
in die Vena Portae mit grauroten Thrombusmassen gefüllt,
die zugehörigen Arterien fast vollständig collabiert und ohne
Inhalt. Warum in diesem Falle die Thrombose eine solche
Ausdehnung angenommen hatte, ließ sich nicht nachweisen.
Er gehört zweifellos in die Gruppe der Fälle, bei denen
aus uns noch unbekannter Ursache der Inhalt der Mesenterial-
Gefäße eine plötzliche thrombotische Umwandlung erfährt.
Derartige Fälle hat Talke (16) in größerer Anzahl zusammen
gestellt. Jedenfalls ist man berechtigt in diesem Falle die
Erkrankung des Appendix als auslösendes Moment anzusehen.
Aus dem oben zusammengestellten Material lassen sich
einige Rückschlüsse für eine frühzeitige Diagnosenstellung
ziehen, das erste Symptom, das auf den Eintritt einer Compli
cation hinweist, sind die plötzlich einsetzenden Schüttelfröste,
die sich im Gegensatz zu den bei latenten, bei der Operation
uneröffnet gebliebenen, Abscessen auftretenden Schüttelfrösten
mit großer Hartnäckigkeit täglich mehrmals zu wiederholen
pflegen. Dabei ist das Fehlen jeglicher lokaler Erscheinungen